Es ist die Krönung einer 25-jährigen Erfolgsgeschichte vor allem mit Immobilien-Anzeigen im Internet, bei denen Scout24 inzwischen als Marktführer gilt. Diese Position hat sich das Unternehmen in den letzten Jahren hart erkämpft, zum Beispiel gegenüber Konkurrenten wie Immowelt.

Während der Wohnungsbau schrumpfte und der Immobilienmarkt stagnierte, erzielte Scout24 zweistellige Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn. Das hat Marktwert und Börsenwert so weit steigen lassen, dass der Einzug der Aktie in den DAX möglich wurde.

Ungleichbehandlung von zahlenden und nicht zahlenden Kunden

Es gibt auf der Homepage von Immobilienscout24 zwar immer noch die alten kostenlosen Wohnungsanzeigen, aber nur mit reduzierten Präsentationen und zeitlichen Befristungen. Das Marketing zielt auf diejenigen Kunden, die schneller zum Erfolg kommen wollen, weil sie zum Beispiel bei der Wohnungssuche unter Zeitdruck stehen und dafür Zusatzkosten in Kauf nehmen.

Je mehr Menschen in Großstädten wie München eine Wohnung benötigen und je knapper das Angebot auch für Immobilienkäufer ist, desto stärker rücken die digitalen Zusatzangebote der Plattformen in den Vordergrund. Gegen Gebühren versprechen sie den Interessenten einen besseren Service, der die Suche erleichtern soll, zum Beispiel durch exklusive Anzeigen, die andere erst später zu sehen bekommen.

Makler geben große Teile ihrer Provisionen ab – oder bleiben außen vor

Egal ob Miete oder Kauf, an Immoscout soll möglichst kein Weg vorbeiführen, nicht für Interessenten und auch nicht für Makler. Vor allem in Großstädten und Ballungsräumen, in denen die Wohnungsnot am größten ist, strebt Scout24 eine Marktführerschaft an, die über das bloße Betrachten der Anzeigen hinausgeht.

Die Vermarktung läuft nicht nur über die bereits erwähnten Premium-Kunden, die für mehrere Monate ein Abonnement abschließen, um von Scout besser über die neuesten Angebote informiert zu werden. Es gibt auch die Möglichkeit, eine digitale Bewerbungsmappe anzulegen, die dem Vermieter die wichtigsten Informationen zur Selbstauskunft schon vor einer Besichtigung liefern soll. Wobei man nicht weiß, ob das die Vermittlungschancen wirklich erhöht. Den Erfolg bei der Wohnungssuche kann auch das nicht garantieren.

Immobiliensuche außerhalb von Scout24 als Option

Manche Bewerber halten es für erfolgversprechender, auf vielen unterschiedlichen Internetplattformen zu suchen, vielleicht auch mal bei Immowelt oder auf Kleinanzeigenportalen, wie etwa „WG-Gesucht“. Gerade Immobilienmakler oder Vermieter kann man auch direkt ansprechen und sich bei Freunden und Bekannten umhören. Die attraktivsten Angebote werden oft im privaten Umfeld vermittelt oder zumindest mit persönlichen Kontakten, die man sich allerdings erst aufbauen muss.

Druck auf Makler fast noch größer als auf Wohnungssuchende

Insbesondere für Makler ist es schwierig geworden, ganz ohne Immoscout auszukommen, weil ihre Kunden und Kundinnen oft gerade dort, beim Marktführer, eine Anzeige erwarten. Und das Inserieren bei Immoscout wird vor allem für Makler immer teurer. Wie stark die Position von Scout24 ist, zeigt sich an den jüngsten Preiserhöhungen für Businesskunden.

Ohne den mächtigen Partner im Internet können Immobilienvermittler nur dann überleben, wenn sie eine große private Kundendatei mit vielen Interessenten haben. Vielleicht lohnt es sich inzwischen, gezielt bei Maklern nach Angeboten zu fragen, die nicht mit einer teuren Anzeige im Internet verbunden sind.

Scout24: Fokus auf Immobilien

Im Immobilienbereich ist Scout24 stark, es ist sein Kerngeschäft. Frühere Marken, wie AutoScout24, FinanceScout24 und Finanzcheck, hatte das im Münchner Handelsregister gelistete Unternehmen im Jahr 2020 verkauft oder in der Vergangenheit eingestellt. Seit zehn Jahren ist Scout24 an der Börse. Ab heute steigt es gemeinsam mit dem Maschinenbauer GEA in den Dax auf, der Riege der 40 wertvollsten Aktiengesellschaften. Sie verdrängen damit zwei Traditionsmarken: den Autobauer Porsche – und das im Jahr 1870 gegründete Labortechnikunternehmen Sartorius.