Berlin – Geduld gefragt am Hauptstadtflughafen: Nach dem Cyberangriff müssen sich Passagiere am BER zum Wochenstart auf längere Wartezeiten einstellen. Schon früh am Morgen bildeten sich erste Schlangen an den Schaltern, sagte ein Flughafensprecher.
Es komme zu längeren Wartezeiten und zeitweise deutlichen Verspätungen von über einer Stunde bei den Abflügen, sagte der BER-Sprecher am Morgen.
Zahlreiche Passagiere im Terminal 1 des Flughafens BER
Foto: Michael Ukas/dpa
Marathon sorgt für noch mehr Andrang
Der Flughafen rechnete am Montag ohnehin mit deutlich mehr Betrieb. Grund: die Rückflüge tausender Marathonläufer. Statt der üblichen 75.000 bis 85.000 Passagiere wurden rund 95.000 erwartet. Um die Lage zu entspannen, bittet der BER alle Fluggäste, online einzuchecken und ihr Gepäck nach Möglichkeit selbst an Automaten aufzugeben.
„Aufgrund einer technischen Störung bei einem Dienstleister kommt es zu längeren Wartezeiten“, war auf dem Laufband auf der BER-Homepage zu lesen.
Gute Laune beim Berlin-Marathon am Sonntag – beim Rückflug vom BER am Montag könnte das schon anders aussehen
Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa
IT-Firma kämpft gegen die Folgen der Attacke
Die externe Firma, deren Programme fürs Einchecken attackiert wurden, teilte der Deutschen Presseagentur (dpa) mit, man sei in den letzten Zügen der nötigen Updates. Bald soll das System wieder komplett laufen.
Mehr zum ThemaAuch Dublin, Brüssel und London betroffen
Die Folgen des Angriffs treffen nicht nur Berlin. In Dublin, Brüssel und London Heathrow spüren Passagiere die Störung ebenfalls noch Tage später. In Brüssel bat der Flughafen die Airlines sogar, die Hälfte der Abflüge zu streichen. Gäste sollen dort zwei bis drei Stunden vor Abflug erscheinen.
Reisende am Flughafen BER am Samstag – die Cyberattacke hatte sich Freitagabend ereignet
Foto: Carsten Koall/dpa
Am Sonntag arbeiteten die Mitarbeiter am Flughafen London Heathrow intensiv daran, den Betrieb wieder zu stabilisieren. „Die Arbeiten zur Behebung des Störfalls beim Check-in halten an“, hieß es am Nachmittag auf der Website des Flughafens. Ein Großteil der Flüge konnte aber wieder wie geplant starten.
Der Flughafen Dublin meldete, weiter an der Bewältigung der Probleme zu arbeiten. Bis zum Mittag wurden dort 13 Flüge gestrichen.
Collins Aerospace im Visier
Der IT-Dienstleister Collins Aerospace bestätigte der dpa, am Freitagabend Opfer eines Cyberangriffs geworden zu sein. Die Hintergründe der Attacke sind bisher unklar. Laut der Flugsicherungs-Dachorganisation Eurocontrol meldeten die Flughäfen Berlin, Brüssel, Dublin und London Heathrow infolge des Angriffs Probleme bei der Passagierabfertigung. Andere große deutsche Flughäfen blieben verschont.