Maria Papatheodorou, 23, kam vor fünf Jahren für ein Politik-und Philosophie-Doppelstudium aus Athen nach München. Sie bezeichnetet sich als Umweltaktivistin und Feministin. Als Teenagerin gründete sie „Fridays For Future“ in Athen – die bislang größte griechische Umweltbewegung. Sie organisierte nicht nur Demos, sondern auch eine „Fashionshow against Fast Fashion“.
(Foto: Robert Haas)
Auch in München engagiert sich Maria, sie arbeitet für die ökofeminisitische NGO Woman Engage for a Common Future. Der politische Aktivismus spiegelt sich auch in ihrer Kunst wider, ihre großen Vorbilder – aktivistisch wie künstlerisch – sind Frida Kahlo und Marianne von Werefkin. Besonders beeindruckend findet sie das selbstbewusste Auftreten der beiden: „Zum ersten Mal wurden Frauen nicht als Musen, sondern Kunstschaffende begriffen.“
(Foto: Robert Haas)
Maria Papatheodorou begreift sich als politische Kunstschaffende. Zwischen flächendeckenden bunten Farben und geometrischen Formen greifen ihre Acrylbilder die Sorge vor dem Klimawandel auf: Eine schwarze Frauensilhouette tritt gegen die blaue Erdkugel. Diese mystische Silhouette tanzt durch fast all ihre Bilder: „Manchmal bin ich die Frau, manchmal ist sie die Gesellschaft, manchmal auch niemand“, sagt sie.
(Foto: Robert Haas)
Trifft man Maria in ihrem Atelier im Kunstübungsraum in Milbertshofen im Norden von München, steht einem eine fröhlich-enthusiastische, vor Energie strotzende junge Frau gegenüber. An der Wand hinter ihr leuchten einem unzählige bunte Bilder entgegen, dazu läuft leise Pop-Musik. Maria ist noch jung, sie experimentiert viel mit verschiedenen Medien.
(Foto: Robert Haas)
Früher fertigte sie viele Skizzen mit Kugelschreiber an, mittlerweile malt sie fast ausschließlich mit Acrylfarben oder Buntstiften. Damals wie heute sind Radiergummis in ihrem Atelier tabu – „schließlich habe ich das aus einem Grund gezeichnet“, sagt sie. Neuerdings stellt sie auch selbst Silberschmuck her, als Kind hatte sie Angst, dass dies als zu kitschig herüberkommen könnte.
(Foto: Robert Haas)
Was will sie mit ihrer Kunst erreichen? Darüber ist sie sich selbst noch nicht im Klaren. Sie will nicht moralisch belehren, aber ihre Sorgen in einer Welt voller Krisen auch nicht verstecken. Auf der anderen Seite will Maria in ihren Kunstwerken auch die Banalität des Alltags einfangen: „Wir vergessen oft, innezuhalten und das Schöne festzuhalten.“ Kunst muss nicht immer zwanghaft eine politische Botschaft haben. Manchmal reicht es, einfach nur schön zu sein.