Die Klaus Renft Combo, später nur kurz Renft genannt, zählt zu den legendärsten Rockbands der DDR. Gegründet 1958 von Klaus Jentzsch in Leipzig, entwickelte sich die Band schnell zum Symbol künstlerischen Widerstands gegen die staatlichen Restriktionen. Inspiriert von Musikgrößen wie Fats Domino, Little Richard, den Rolling Stones und den Beatles, verband Renft Rockmusik mit systemkritischen Texten. Diese mutige Herangehensweise brachte der Band immer wieder Auftrittsverbote ein, ehe heute vor 50 Jahren, am 22. September 1975 die endgültige Auflösung durch die DDR-Behörden erfolgte.
Das Verbot und seine Folgen
Pioniergeist und Widerstand sind die Markenzeichen, die die Klaus Renft Combo auszeichneten. Ihre Lieder wie „Ermutigung“ und „Nach der Schlacht“ kritisierten den „real existierenden Sozialismus“ und ließen die Band zu einem Sprachrohr für viele DDR-Bürger werden. Lyriker wie Gerulf Pannach und Kurt Demmler schufen Texte, die aufgrund ihrer brisanten Inhalte den Zorn der Staatsorgane hervorriefen. Vor dem Verbot im Sommer 1975 konnte Renft zwei Alben veröffentlichen, die großen Erfolg in der DDR hatten.
Das endgültige Verbot der Band im Jahr 1975 rief eine Welle des Protests hervor. Für die Mitglieder hatte das Verbot weitreichende Konsequenzen, die einige dazu veranlassten, die DDR freiwillig zu verlassen. Andere, wie Pannach und Christian Kunert, wurden nach ihrer Inhaftierung ausgebürgert. Die Band Karussell, die 1977 von ehemaligen Renft-Mitgliedern gegründet wurde, hielt den musikalischen Geist in der DDR am Leben.
Nach dem Ende der SED-Diktatur erlebte die Klaus Renft Combo 1990 eine Wiederbelebung. Zahlreiche Mitglieder kamen für eine Wiedervereinigungstournee zusammen, und die Band blieb, trotz mehrerer tragischer Todesfälle in ihren Reihen, bis heute aktiv. Restrukturierungen und personelle Wechsel prägten die folgenden Jahre, doch der Renft-Geist blieb bewahrt. So veröffentlichte die Band 1999 ihr drittes Studioalbum, fast ein Vierteljahrhundert nach dem letzten. 2003 feierte die Band mit einem Konzert in Putbus auf Rügen ihr 45-jähriges Bestehen.

An der letzten Ruhestätte des am 9. Oktober 2006 verstorbenen Rock-Musikers Klaus Renft spielte zum Abschied die damalige Klaus Renft Combo auf dem Leipziger Südfriedhof. (Archivfoto 2006) (Foto: Peter Endig/dpa)
Der Verbleib der Musiker
Nach der erzwungenen Auflösung gingen die Wege der Musiker auseinander. Gerulf Pannach siedelte nach seiner Ausbürgerung in die Bundesrepublik Deutschland über und blieb künstlerisch aktiv. Christian Kunert, ebenfalls in die BRD ausgebürgert, widmete sich eigenen Projekten. Klaus Jentzsch, der Gründer, verließ die Band 1996 aufgrund persönlicher Differenzen. Auch die dramatischen Verluste prägten die Bandgeschichte: Peter Kschentz, der talentierte Multiinstrumentalist, verstarb 2005, und auch die Mitglieder Heinz Prüfer und Peter „Cäsar“ Gläser sind inzwischen verstorben. Ihre musikalische Reise endet jedoch nicht, da die aktuellen Mitglieder den Sound und das Erbe der Band weiterleben lassen.