22.09.2025, 17:18 Uhr, Bistum Münster, Kreisdekanat Coesfeld
Der Weg zur Schule ist lang und gefährlich. Darum müssen Father Emmanuel Ndu und sein Team manchmal viel Überzeugungsarbeit leisten, wenn sie Dorfälteste und Eltern vom Schulbesuch der Kinder überzeugen wollen. Der Priester leitet eine Schule in Umulokpa in Nigeria. 525 Schülerinnen und Schüler drücken dort die Schulbank. Sie werden von rund 35 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Unterstützt wird die Schule vom Förderkreis Schule Umulokpa der Pfarrei St. Vitus in Olfen. Während seines Besuchs dort ist Father Ndu für ein Gespräch mit Weihbischof Dr. Stefan Zekorn über die Situation der Schule, aber auch von Christinnen und Christen in Nigeria nach Münster gekommen.
„Ich habe Father Charlie, den Gründer der Schule, vor 19 Jahren kennengelernt“, erzählt Weihbischof Zekorn. Seitdem stehen die beiden in Kontakt. Der Weihbischof hat die Schule vor einigen Jahren selbst besucht. Aufgebaut wurde sie mit Hilfe aus Olfen. „Der Förderkreis unterstützt die Schule noch immer aktiv“, erzählen Pfarrer Ulrich Franke und Pastoralreferent Martin Reuter, die ebenfalls mit am Domplatz waren. Der Schultag in Umulokpa beginnt um 7.30 Uhr. Einige Schülerinnen und Schüler haben dann schon einen 15 Kilometer langen Weg hinter sich. Um 16 Uhr geht es wieder nach Hause. „Viele Schülerinnen und Schüler sind in der Schule müde und schlafen ein, andere werden krank“, berichtet Father Ndu. Das sei einer der Gründe, warum er den Bau eines Internatsgebäudes anstrebe. So könnten die Kinder ausgeruht zur Schule kommen und auch die Gefahren auf dem Weg seien kein Thema mehr.
„Unsere Schule ist von einem großen Zaun umgeben“, sagt der Father aus Nigeria. Dieser gebe Sicherheit. Vor den Schultoren sehe es anders aus. Ein Teil der Bevölkerungsgruppe der Fulani lebt als nomadische Hirten. „Sie ziehen mit ihren Kühen umher und versuchen, Wiesen für ihre Tiere zu finden“, weiß Zekorn. Da Weideland knapp ist, komme es häufig zu Konflikten mit sesshaften Bauern. Diese Situationen kennt Father Ndu gut: „Die Felder der Bauern werden dadurch zerstört“, berichtet er. „Ein Dorfältester hat eine Bürgerwehr gegründet“. Daraufhin sei er gekidnappt worden. Es seien oftmals islamistische Gruppen der Fulani, die auch vor Entführungen und Morden nicht zurückschrecken. „Mein Auto wurde angeschossen“, berichtet der Father, wie er den Konflikt selbst erlebt hat. Außerdem verlasse er das Haus abends nach 18 Uhr nicht mehr – aus Angst vor Entführungen.
Dies ist eine der Gefahren, denen auch die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zur Schule ausgesetzt sind. Ein weiterer Grund, warum Father Ndu ein Internatsgebäude für seine Schülerinnen und Schüler plant. Weihbischof Zekorn sicherte ihm die Unterstützung des Bistums Münster zu.
Lara Bergjohann