Es ist ein Happening, das vielleicht nicht ganz neu ist in Stuttgart. Denn das frühe Feiern oder auch der Brunch, der nicht mehr nur mit einem leckeren Kaffee und Croissant, sondern auch mit Clubsound daherkommt, macht seit geraumer Zeit die Runde – auch im Kessel.

Doch der „What’s cooking“-Breakfast-Club ist trotzdem anders, denn er entführt einen nicht nur aus dem Alltag, er entschleunigt und tut – auch dank Soulfood und Soul-Music – der Seele gut. Einsame Herzen könnten sich hier finden, allein dazukommen wird wärmstens von Gastgeberin Victoria Hohe, genannt Vic, empfohlen.

„Mein Breakfast-Club orientiert sich weniger an den Morning-Raves und ist mehr an die sogenannten Supper-Clubs angelehnt, also Pop-up-Dinnerpartys, die in den USA entstanden sind – halb privat, halb öffentlich – irgendwo zwischen Restaurant, Wohnzimmer und Event“, betont die 28-Jährige, die 2018 von Singen nach Stuttgart zog.

Kaum im Kessel angekommen fing Vic an im Gardener’s Nosh als Barista zu arbeiten. „Dort habe ich viel gelernt und auch die Liebe fürs Handwerkliche entwickelt“, erinnert sie sich. Seitdem lege sie bei ihrer Arbeit einen gewissen Perfektionismus an den Tag, ist sich die ambitionierte Köchin sicher.

Nach zwei Jahren wollte Vic weiter. „In der Gastro willst du ja auch nicht stehen bleiben, vor allem wenn du jung bist. Du willst dich weiterentwickeln.“ Sie habe einen Tapetenwechsel gebraucht und landete bei Banhmi & Bubbles, wo sie auch heute noch kocht.

„Ich habe dort direkt angefangen in der Küche zu arbeiten und war damals auch die einzige Angestellte“, erinnert sich die gesellige Gründerin zurück. Selbstbewusst habe sie sich bereit erklärt, die Küche „zu rocken“, obwohl sie davor noch nie in einer gestanden sei – beruflich versteht sich. Und so wurden Banhmi zum Mitnehmen kreiert und kredenzt, „fette“ Sehnenscheidenentzündung inklusive. „Es gab ja keine Geräte – schon krass, wie sich das über die Jahre entwickelt hat.“

Kochen seit der Grundschule

Vic ist stolz auf ihren Werdegang bei Banhmi & Bubbles und erinnert sich noch sehr gut daran, wie eigentlich alles mit dem Kochen angefangen hat. „Schon früh, auch weil mein Papa Koch ist. Er hatte mir für eine Schulpräsentation in der zweiten Klasse gezeigt, wie man mit Hackfleisch gefüllte und mit Käse überbackene Pfannkuchen macht.“ Das sei, wie die 28-Jährige selbst sagt, eine Core-Memory.

Und im Anschluss habe sie immer gern und viel gekocht, mit der Familie, für Freund:innen, auch wenn nicht wirklich viel im Kühlschrank war. „Aus den most random Zutaten etwas Geiles zu machen, war schon immer mein Ding.“

Breakfast- statt Supper-Club

Irgendwann schoss ihr dann also ein eigener Supper-Club durch den Kopf. „Aber wegen meiner Arbeit und weil ich deshalb abends keine Zeit habe, dachte ich mir: Dann mache ich einfach einen Breakfast-Club, der für den Anfang leichter umsetzbar ist.“

Jeder Breakfast-Club sei außerdem immer an ein Thema und/oder eine Kultur angelehnt und so konnten hungrige Stuttgarter:innen unter anderem mit Vics „Signature Dishes“ in den Sonntag starten. „Es gibt meistens ein 3-Gänge-Menü und bei meinen Lieblingsdishes war das Hauptgericht ein Grilled Cheese-Sandwich mit hausgemachtem Bärlauch-Pesto, mit Sichuan-Pfeffer-Körnern eingelegtem Rotkohl und einem besonderen würzigen Weichkäse.“ Und als absolute Leibspeise sei noch ein Kaiserschmarrn mit karamellisierten Äpfeln als Dessert dazugekommen, schwärmt Vic.

„Bei den Menüs kann alles passieren“, lässt sich die motivierte Macherin offen. Und auch das Studio Peng Peng sei der perfekte Ort für die Umsetzung ihres Breakfast-Clubs gewesen. „Mir hat dieser Community- und creative Space einfach gefallen und ich bin sehr dankbar, dass mir Anna und Stoff das ermöglicht haben.“

Raus aus der Komfortzone, rein ins Community-Gettogether

Gerade der Community-Gedanke sei für Vic sehr wichtig. Die großen Tische, man sitzt zusammen, kann sich beim gemeinsamen Essen auch kennenlernen. „Es geht einerseits um die Liebe zum Essen, das verbindet ja auch Menschen, zum anderen lege ich den Leuten damit auch nahe, mal aus ihrer Komfortzone herauszutreten und allein dazuzukommen, um neue Leute und Kulturen kennenzulernen.“ Dafür würde die leidenschaftliche Köchin auch Kärtchen mit Fragen auslegen – „das erleichtert das Kennenlernen und lässt einen noch einmal anders über alles nachdenken.“

Vic sei auch Fan von „Dinge alleine zu machen“. „Alleine ins Café oder Restaurant gehen, ich genieße das auch allein zu sein. Ich denke auch, dass es jedem gut tun würde, mal zu lernen, sich auch mit sich alleine wohlzufühlen.“ Aber beim „What’s cooking“-Breakfast-Club lautet die Devise auch: Alles kann, nicht muss. „Meine Gäste können aber natürlich auch Freunde mitbringen.“

Vic habe noch viel vor und könne sich diverse Kollabos vorstellen. „Das mit dem Breakfast-Club ist auch eine Challenge für mich. Schließlich habe ich mich aus dem Nichts nebenberuflich selbstständig gemacht und das ist gleichzeitig eben auch ein ständiger Lernprozess.“

„What’s cooking“-Breakfast-Club goes Ludwigsburg

Jetzt macht das Brunch-Happening erst einmal einen Ausflug nach Ludwigsburg in die Gaunerei. Dies sei eine spontane Kollabo, die sogannte „Kitchen-Collabo“. „Ich kenne die Macher und feiere ihr Konzept schon lange. Nicer Laden, nicer Vibe.“

Auf dem Menü steht am 28. September dann unter anderem Korean Seafood Pancake als Vorspeise, Kimchi Fried Rice mit Gochujang Schweine Bauch/ Bulgogi Beef/ Stir Fried Veggi als Hauptspeise und Twisted Korean Doghnut mit Vanille Soße als Dessert. Zu trinken gibt es Vietnamesischen Kaffee, Eistee aus koreanischen Datteln und Sekt. On top darf mit einem besonderen Vinyl-Set und anderen Specials gerechnet werden. Be prepared!

Kitchen-Collabo in der Gaunerei, Asperger Str. 12, Ludwigsburg, 28.9. 11-15 Uhr