Die Vorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Susanne Schaper, erklärt zur Antwort auf ihre Kleine Anfrage „Demenz- und Alzheimererkrankungen in Sachsen (2014-2024)“ (Drucksache 8/3754):
„Wer an Demenz erkrankt, verliert schleichend Erinnerungen und Fähigkeiten, bis hin zur Pflegebedürftigkeit. Das ist nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Angehörigen sehr herausfordernd. Demenzerkrankungen sind ein wachsendes Problem – die Zahl der Menschen, die daran versterben, hat sich zwischen 2014 und 2024 mehr als verdoppelt. 2022 waren schon knapp vier Prozent der Bevölkerung betroffen, vor allem Frauen und Menschen über 85 Jahren.
Weil die sächsische Gesellschaft altert, wird das Krankheitsbild Demenz künftig noch mehr Frauen und Männer betreffen, die Zahl der Betroffenen wird weiter steigen. Schon heute liegt sie über dem Bundesschnitt. Wir müssen dafür sorgen, dass weniger Menschen eine Demenzerkrankung bekommen. Erkrankte müssen bestmöglich behandelt und ihre Angehörigen unterstützt werden. Bei Prävention, Diagnose und Therapie gibt es großen Handlungsbedarf. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Die beste Gesundheitspolitik besteht darin, Erkrankungsursachen zu bekämpfen. Wir wollen Präventionsprogramme ausbauen, die dabei helfen, Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Suchtmittelkonsum, ungesunde Ernährung oder Bluthochdruck zu vermeiden. Auch Einsamkeit und Depressionen sind wichtige Faktoren, die eine Demenz begünstigen können.
Nötig sind kostenfreie und niedrigschwellige Angebote zur Früherkennung, verlässliche Beratungsstrukturen, Selbsthilfegruppen, spezialisierte Pflegedienstangebote und betreute Wohngemeinschaften für Demenzerkrankte. Krankenhäuser, Pflegeheime und Pflegedienste brauchen mehr qualifiziertes Personal mit Fokus auf die Demenzversorgung und müssen zügig strukturell darauf vorbereitet werden, dass die Zahl der Erkrankten wächst. Dies gelingt nur durch kontinuierliche Weiterbildung.
Der überwiegende Anteil der Pflege findet zu Hause statt, und ein Leben im vertrauten Umfeld sollte so lange wie möglich gewährleistet werden – auch damit die Betroffenen, wenn überhaupt, erst spät stationäre Hilfe benötigen. Pflegende Angehörige brauchen dafür nicht nur Beratung, sondern auch Entlastung, zum Beispiel durch mehr Tages- und Kurzzeitpflegeangebote. Ihre Pflegeleistung muss bei der Rentenberechnung besser anerkannt werden. Wenn der Pflegeaufwand dafür sorgt, dass sie vorübergehend weniger oder gar nicht arbeiten können, muss der Entgelt-Ersatz gewährleistet sein.“