Tanztheater in Plauen und Zwickau: „Ramayana“
In Indien ist diese Geschichte vermutlich so bekannt wie hierzulande der Mythos um den Trojanischen Krieg. Das „Ramayana“ entstand irgendwann zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert und erzählt die Geschichte des heldenhaften Prinzen Rama. Als er von zu Hause verbannt durch die Wälder streift, entführt der Dämonenkönig Ravana seine geliebte Sita. Mithilfe des Affenkönigs Hanuman zieht er in eine große Schlacht, in der er seine Sita zurückgewinnt. In der Ballett-Version in Zwickau wird diese Geschichte aus dem Off erzählt, weil sie in Europa kaum bekannt ist.
Ballettchef Sergei Vanaev spielt durchaus mit den Klischees – nutzt Bollywood-Musik oder greift allgemein bekannte Bilder indischer Folklore in seiner Choreografie auf – durchbricht diese auch immer, um die tiefere Bedeutung der Geschichte offenzulegen. Kritikerin Katharina Leuoth ist vor allem von der tänzerischen Leistung des Ensembles begeistert, beispielsweise davon, wie Davide Gentilini in der Hauptrolle bis zum Schluss voller Energie steckt, wie Minsu Kim als Affenkönig über die Bühne wirbelt und wie das Ensemble sich in Perfektion als Masse bewegt. „Ganz großes Kino“, urteilt Leuoth in der „Freien Presse„.
Weitere Informationen
„Ramayana“
Tanzabend von Sergei Vanaev
Dauer: 120 Minuten, eine Pause
Adresse:
Gewandhaus
Hauptmarkt
08056 Zwickau
Termine:
19. Oktober, 19:30 Uhr
Adresse:
Vogtlandtheater
Theaterplatz
08523 Plauen
Termine:
12. Oktober, 16 Uhr
17. Oktober, 19:30 Uhr
Figurentheater in Zwickau: „Spinnlein, Spinnlein an der Wand“
Mit wenigen Handgriffen erwachen die Tiere zum Leben. Mal mehr, mal weniger schnell wagen sie sich in die Welt. Die einen lassen sich von einem roten Wollknäuel locken, andere sind auf der Suche nach etwas zu essen. Die Gruppe crabs&creature zeigt mit „Spinnlein, Spinnlein an der Wand” eben keine Abenteuergeschichten. Stattdessen reihen sie poetische Momente aneinander, sodass ein Netz an Geschichten entsteht, in dem es um Ausdauer und innere Ruhe geht.
Weitere Informationen
„Spinnlein, Spinnlein an der Wand“
Adresse:
Puppentheater
Gewandhausstraße 3
08056 Zwickau
Termine:
4. Oktober, 19:30 Uhr
Musiktheater in Freiberg: „Don Giovanni“ von W.A. Mozart
Wer ist eigentlich dieser Don Giovanni? – Das ist die Frage, die sich möglicherweise stellt. Wer Opern liebt, wird sicherlich gleich an das Meisterwerk von Mozart denken. Der Komtur, Vater von Donna Anna und Nemesis von Don Giovanni, musste vermutlich erst rumfragen, um zu erfahren, dass dieser Don Giovanni durch die Welt zieht, um möglichst viele Frauen zu verführen. Vielleicht stellt sich aber auch dieser Don Giovanni selbst diese Frage: Was macht ihn aus und wie ist er dahin gekommen, wo er jetzt steht?
Die Bühne in Freiberg wird bestimmt von mehreren Spiegelwänden, in denen sich sowohl die Figuren als auch das breite Publikum spiegeln und selbst befragen können. Die neue Inszenierung von Marin Blažević am Mittelsächsischen Theater konzentriert sich nicht auf die Handlung, vielmehr spürt sie den Gedanken und Gefühlen von Giovanni hinterher. Und das gelingt: Geschickt werden auf der Bühne mit Licht immer neue Räume aufgemacht, in denen sich die Charaktere begegnen und erfahren können. Auch musikalisch werden die Figuren ideal ausgeleuchtet und unter der Leitung José Luis Gutiérrez Hernandez kann das Ensemble noch eigene Akzente setzen. Die Produktion sei ein zu Recht gefeierter Erfolg für das Theater, meint Jens Daniel Schubert in der „Sächsischen Zeitung„.
Weitere Informationen
„Don Giovanni“
Oper von Wolfgang Amadeus Mozart
Adresse:
Theater Freiberg
Borngasse 1
09599 Freiberg
Dauer: 210 Minuten, eine Pause
Termine:
11. Oktober, 19 Uhr
Performance: Kulturhauptstadtprojekt „Inside Outside Europe“
Chemnitz ist eine uneitle Kulturhauptstadt, die nicht einfach nur ausstrahlen, sondern das Rampenlicht teilen möchte. Darum steht bei mehreren Projekten gleich die ganze Region im Fokus. Aus diesem Gedanken heraus entstand das Projekt „Inside Outside Europe“: Die vier großen Theater in der Region wollten in demselben Bühnenbild jeweils ein neues und eigenes Stück schaffen. Entstanden sind so recht unterschiedliche Arbeiten, die nun in gemeinsamen Abenden in Mittelsachsen gezeigt werden.
In „Eudaimonia“ nimmt sich Tamó Gvenetadze die Geschichte um Medea vor. Im Original kommt dies mit ihrem Mann Jason auf der Insel an, doch weil sie nicht recht ins Bild passt, wird sie ausgestoßen, bis es zur Katastrophe kommt. Gvenetadze dreht das um, lässt Medea an einem Ort voller Freude ankommen, doch das Stück legt dabei dennoch den Finger in die Wunden der deutschen Einwanderungspolitik mit ihrem „parodistischen Feuerwerk gegen Ignoranz und Arroganz deutscher Ausländerbehörden”, wie Kritiker Michael Bartsch in der „taz” schreibt.
Das Stück „Der Clown und Europa” ist so ziemlich das, was der Titel ankündigt: Zwei Clowns erzählen, was sie alles erlebt haben. Währenddessen unterrichten sie mehrere Kinder in ihrer Clownskunst, bis die anfangen, zu machen, was sie wollen. Die Mischung aus Clownerie und absurdem Theater sei gelungen, meint Kritiker Maurice Querner in der „Freien Presse”.