Nürnberg (Bayern) – Spektakulärer Unfall und Polizei-Einsatz auf der A3 in Franken: Ein 830-PS-Ferrari rammte zunächst ein E-Auto, dann einen 40-Tonnen-Lkw, der umstürzte. 65 Autofahrer filmten den Crash. Die Polizei zeigte alle Gaffer an!
Der Lkw kippte auf die Seite
Foto: Heiko Becker/dpa
Dienstag, 9.30 Uhr auf der A3: Der Fahrer eines Polestar ist von Frankfurt nach Nürnberg unterwegs. Bei Wachenroth in Bayern setzt der 33-Jährige auf der Mittelspur zum Überholen an. Er schert links aus, um an einem Sattelzug vorbeizuziehen. Dabei übersieht er offenbar einen von hinten kommenden Ferrari 12Cilindri. Der Fahrer (53) des erst wenige Monate alten, 830 PS starken Sportwagens (Neupreis: ab 435. 000 Euro) hat keine Chance auszuweichen.
Der Polestar des mutmaßlichen Unfallverursachers wurde völlig zerstört. Die Insassen kamen laut Polizei mit leichten Verletzungen davon
Foto: NEWS5
Der Ferrari rammt seitlich gegen den Polestar und die Mittelleitplanke. Beide Autos verkeilen sich, drehen sich, schlagen in den Lkw ein. Der Trucker (50) verliert beim Versuch, den Sattelzug abzufangen, die Kontrolle. Der Brummi kippt um, bleibt auf der Beifahrerseite liegen. Alle drei beteiligten Fahrer und der Polestar-Beifahrer (44) werden verletzt – zum Glück und wie durch ein Wunder aber nur leicht.
Autos und Sattelzug sind weitgehend Schrott, zwei Autos im Gegenverkehr werden durch herumfliegende Trümmer beschädigt.
Polizei schreibt Gaffer auf
Nach dem Unfall sperrt die Polizei die Autobahn nach Nürnberg. Der Verkehr wird in Schlüsselfeld abgeleitet. Die übrigen Autos werden nach der ersten Unfallaufnahme an den Wracks vorbeigeleitet. Unfassbar: „Autofahrer zückten während der Vorbeifahrt oder sogar im Gegenverkehr Handys oder Tablets, filmten und fotografierten die Unfallstelle“, so Polizei-Einsatzleiter Christian Mark (43) gegenüber BILD.
Der Lkw hatte Pferdefutter geladen. Dieses musste palettenweise auf der Autobahn gestapelt werden
Foto: Heiko Becker/dpa
Doch es sind genügend Polizeibeamte vor Ort – und die notieren die Kennzeichen der Gaffer. Demnächst bekommen die 65 Auto- und Lkw-Fahrer Post: Ihnen drohen Strafen von bis zu 200 Euro und ein Punkt in Flensburg.
Fehlende Rettungsgasse blockierte Helfer
Ebenfalls ärgerlich: Die Polizei musste im Rückstau immer wieder Durchsagen machen, die Rettungsgasse freizuhalten. Einsatzkräfte hätten zunächst lange gebraucht, um an den Unfallort zu kommen.