US-Präsident Donald Trump hat sich auf Nachfrage dafür ausgesprochen, russische Militärflugzeuge abzuschießen, sollten diese den Luftraum eines Nato-Staates verletzen. „Ja, das tue ich“, sagte Trump während eines Treffens mit Wolodmyr Selenskyj in New York auf die Frage eines Reporters, ob er in einem solchen Fall für einen Abschuss sei. Mehrere europäische Nato-Staaten hatten in den vergangenen Tagen das Eindringen russischer Militärflugzeuge und Drohnen gemeldet.

Ob sich die USA an etwaigen Abschüssen beteiligen würden, ließ der US-Präsident offen: „Kommt auf die Umstände an“, sagte er. „Aber Sie wissen, wir sind sehr stark in Richtung Nato.“

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte sich unmittelbar vor den Bemerkungen Trumps zurückhaltender geäußert. Forderungen nach einem Abschuss russischer Maschinen wies er als leichtfertig zurück.  

Luftraumverletzungen in mehreren Nato-Staaten

In den vergangenen Tagen hatten Polen, Estland und Rumänien das Eindringen russischer Flugzeuge und Drohnen in ihren Luftraum gemeldet. In Estland hielten sich am Freitag nach Behördenangaben zwei russische Kampfflugzeuge mehr als 12 Minuten im Luftraum auf, bevor sie von italienischen F-35-Jets eskortiert wurden.

In Skandinavien kam es zu ähnlichen Vorfällen. In der Nacht zum Dienstag führten Drohnenflüge an den Flughäfen von Kopenhagen und Oslo zu Unterbrechungen im Flugverkehr. Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen sprach vom „bislang schwersten Angriff auf die kritische Infrastruktur Dänemarks“. Eine Beteiligung Russlands wollte sie nicht ausschließen. Die Nato warnte Russland unterdessen vor weiteren Luftraumverletzungen.

US-Präsident Trump äußerte sich bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zum möglichen Abschuss russischer Flugzeuge. © Alexander Drago/​Reuters

Trump fordert Importstopp von russischem Öl

Zuvor hatte Trump die EU erneut aufgefordert, keine russischen Energieträger mehr zu importieren. Dem erwarteten Veto von Ungarn werde er mit einem Anruf bei Premierminister Viktor Orbán begegnen. Orbán sei ein Freund von ihm und werde möglicherweise auf ihn hören. Während Ungarn und die Slowakei über die Druschba-Pipeline Öl direkt aus Russland beziehen, führen Unternehmen aus anderen EU-Staaten weiterhin russisches Flüssigerdgas (LNG) ein.

© Lea Dohle

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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte daraufhin an, dass die Union den Kauf von russischem Öl bis zum Jahresende einstellen werde. „Trump hat absolut recht. Wir arbeiten daran“, sagte sie in New York. Bislang plante die EU-Kommission, alle Energieimporte bis Ende 2027 zu stoppen.

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