In Jena zeigten die Aufsteigerinnen des 1. FC Union gerade in der ersten Hälfte einen dominanten Aufritt. Am Ende brauchte es trotzdem ein Zwillings-Duo und ein Last-Minute-Tor, um drei Punkte mit zurück in die Hauptstadt zu nehmen.
Nach dem historischen ersten Sieg in der Bundesliga am vergangenen Wochenende sind die Fußballerinnen von Union Berlin in der englischen Woche weiter im Aufwind. Am Dienstagabend setzten sie sich auswärts mit 2:1 (1:0) bei Carl Zeiss Jena durch und stehen mit nun sieben Punkten aus vier Spielen auf dem vierten Tabellenplatz.
Das Tor zur Führung erzielte Katja Orschmann nach gut einer halben Stunde. Rieke Tietz sorgte kurz nach der Pause für den Ausgleich, bevor Dina Orschmann in der letzten Minute den Siegtreffer erzielte.
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Der Spielverlauf
Die Gäste aus der Hauptstadt begannen druckvoll und übernahmen schnell die Kontrolle. Durch frühes Anlaufen ließen sie Jena kaum die Mittellinie passieren, während sie selbst den Ball kontrolliert durch die eigenen Reihen laufen ließen und den gegnerischen Strafraum phasenweise unter Belagerung nahmen. Es fehlte jedoch noch an der letzten Durchschlagskraft. Die erste richtig gute Möglichkeit hatte Sophie Weidauer in der 13. Minute, ihr Schuss segelte jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei.
Was aus dem Spiel heraus aber zunächst nicht gelang, regelten die Berlinerinnen dann durch einen Standard. Nach einer kurz ausgeführten Ecke tauchte Katja Orschmann plötzlich völlig frei im Rückraum auf und zog einfach mal ab. Der Flachschuss aus gut 20 Metern segelte unter der etwas träge reagierenden Torhüterin Hannah Etzold hindurch zur 1:0-Führung ins linke Eck (29.).
Auch wenn der Vorsprung nach der ersten Hälfte nur knapp war, so schien es doch so, als würden das Team von Trainerin Ailien Poese hier heute nichts mehr anbrennen lassen. Mit über 65 Prozent Ballbesitz, rund doppelt so viel gespielten Pässen wie die Gegnerinnen und einem deutlichen Plus an Torschüssen ging Union in die Kabine.
Doch mit einem Geschenk brachten sie Jena kurz nach dem Wiederanpfiff zurück ins Spiel. FCU-Keeperin Cara Bösl ließ einen Rückpass bei der Annahme viel zu weit abspringen, so dass plötzlich die anlaufende Stürmerin Isabella ihren Fuß an den Ball bekam. Dieser landete vor Jenas Rieke Tietz, die aus kurzer Distanz zum Ausgleich traf (47.).
Florian Eib, Sportschau, 23.09.2025 21:46 Uhr
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Anscheinend ein Befreiungsschlag für die Gastgeberinnen, die danach deutlich selbstbewusster auftraten. Bis zur Schlussphase gestaltete sich die Partie ausgeglichen und es sah nach einem Unentschieden aus. Doch ein Standard in der letzten Minute brachte Union den Sieg. Bei einem Freistoß von der linken Sechzehnerkante setzte sich Dina Orschmann am langen Pfosten durch und köpfte den Ball zum 2:1-Endstand ins Tor.
Spielerin(innen) des Tages
Müssen heute die Zwillinge sein. Für Dina war es der erste Startelf-Einsatz in dieser Saison – und sie rotierte ausgerechnet für ihre Schwester in die Mannschaft. Doch dieses Debüt hätte sie sich wohl kaum schöner ausmalen können. Während sich ihre Offensivkolleginnen in der Anfangsphase die Zähne am Führungstreffer ausbissen, fasste sich die Defensivspielerin einfach mal ein Herz aus der zweiten Reihe und erzielte den ersten Bundesliga-Treffer ihrer Karriere.
Dass dann auch noch Schwester Dina nach ihrer Einwechslung dafür sorgte, dass die Berlinerinnen in letzter Minute die Heimreise doch noch mit einem Sieg antreten konnten, machte den Familienabend der Orschmanns perfekt.
Was war denn da los?
Trotz der ungelegenen Spielzeit am Dienstagabend und den herbstlichen Temperaturen war auf die Fans des 1. FC Union wie immer Verlass. Mehr als 200 Anhänger hatten sich mit den Berlinerinnen auf den Weg nach Thüringen gemacht und übernahmen mit ihren unermüdlichen Gesängen das Ernst-Abbe-Sportfeld. Zumindest über die Außenmikrofone in der TV-Übertragung waren von den insgesamt rund 1.300 Zuschauern fast ausschließlich Eiserne Chöre zu vernehmen.
Ein Foto der Auswärtssiegerinnen mit den mitgereisten Fans durfte natürlich nicht fehlen |
Stimmen zum Spiel
Katja Orschmann (Torschützin 1. FC Union): „Es war ein sehr schönes Gefühl, gerade mit den ganzen Fans im Rücken. Wir hätten nicht erwartet, dass so viele heute mitreisen. Dass Dina dann auch noch getroffen hat, macht es doppelt so cool. Es erinnert mich an unsere Kindheit, da haben wir auch immer zusammen unsere Tore gefeiert.“
Rieke Tietz (Torschützin Carl Zeiss Jena): Die erste Halbzeit haben wir ein bisschen verschlafen. In der zweiten Hälfte sind wir dann deutlich besser rausgekommen und hätten auch das 2:1 machen können. Aber in den letzten zehn Minuten haben wir wieder um den Gegentreffer gebettelt. Es war ganz bitter diesen dann in der 90. Minute zu kassieren.“
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