Autos parken auf dem Schulgeländer der Christlichen Schule in Kiel.

AUDIO: Prozessauftakt: Messerattacke auf 13-Jährigen in Kiel-Hassee (1 Min)

Stand: 24.09.2025 06:00 Uhr

Im Streit gegen sieben Jugendliche ist am 18. Januar ein 13-Jähriger aus Kiel-Hassee mit einem Messer lebensgefährlich verletzt worden. Am Mittwoch (24.9.) beginnt der Prozess am Landgericht Kiel.

von Nicole Ehlert

Die Tat hatte Bestürzung ausgelöst: Mitte Januar 2025 lockt ein Jugendlicher den 13-Jährigen unter einem Vorwand aus der Wohneinrichtung in Kiel-Hassee, in der er lebt. Sechs weitere Jugendliche – darunter ein Mädchen – halten sich laut Ermittlern zunächst versteckt. Auf dem Gelände der Christlichen Schule kommt es dann zum Streit – sieben gegen einen. Der 13-Jährige wird mit einem Messer attackiert, der Stich verletzt den Herzbeutel. Zeugen alarmieren die Polizei. Die am Tatort eingetroffenen Beamten reanimieren den Jungen, der im Krankenhaus notoperiert wird. Jetzt beginnt die gerichtliche Aufarbeitung.

Anklage wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung

Zwei 19-jährige Männer müssen sich vor dem Landgericht Kiel verantworten: wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Sie saßen seit dem Tag der Tat in Untersuchungshaft. Gegen die anderen fünf Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 22 Jahren wird in einem gesonderten Verfahren ermittelt. Sie kamen damals gegen Auflagen wieder frei. An einem der weiteren Prozesstage soll auch das inzwischen 14-jährige Opfer zu Wort kommen, sagte ein Sprecher des Landgerichts Kiel.

Polizeitaucher suchten im Hörnbecken nach der Tatwaffe

Zwei Polizeibeamte, einer in Tauchermontur, gehen auf das Hörnbecken in Kiel zu.

Die mutmaßlichen Täter sollen die Waffe in Wasser geworfen haben

Die Jugendlichen, die zunächst flüchten, werden später gefasst. Einige Tage später suchen Polizeitaucher das Kieler Hörnbecken großflächig nach einem Messer oder messerähnlichen Gegenstand ab – ohne Erfolg.
Den Ermittlungen zufolge sollen die mutmaßlichen Täter die Waffe in der Nähe des Hauptbahnhofs ins Wasser geworfen haben.

Das Opfer soll zuvor ein Mädchen geschlagen haben

Laut Staatsanwalt Michael Bimler habe nur gegen zwei der sieben Jugendlichen schnell ein „dringender Tatverdacht mit Haftgründen“ bestanden; deshalb würde gegen die anderen fünf in einem gesonderten Prozess ermittelt. Aus der Anklageschrift geht nach Angaben des Gerichtssprechers auch hervor, warum die Jugendlichen das Opfer an den späteren Tatort gelockt hatten: Er soll zuvor das Mädchen aus der Gruppe geschlagen haben.

Fünf der sieben Beteiligten könnten die Aussage verweigern

Ob die fünf Jugendlichen, gegen die gesondert ermittelt wird, im jetzt beginnenden Prozess als Zeugen aussagen werden, steht noch nicht fest. „Sie haben als mögliche Tatbeteiligte das Recht, ihre Aussage zu verweigern“, sagt Staatsanwalt Bimler. Für den Prozess hat das Landgericht Kiel zwölf Prozesstage angesetzt, in deren Verlauf 18 Zeugen gehört werden sollen. Das Urteil wird demnach spätestens am 14. November erwartet.

Zwei Polizeibeamte stehen nah am Hörnbecken in Kiel, hinter ihnen ein Taucher, der sich fertigmacht.

Nach der Messerattacke auf einen 13-Jährigen in Kiel haben Ermittler in der Kieler Förde nach der Tatwaffe gesucht.

Autos parken auf dem Schulgeländer der Christlichen Schule in Kiel.

Laut Polizei wurden gegen alle sieben Verdächtigen Haftbefehle erlassen. Zwei 18-Jährige müssen in Untersuchungshaft.

Ein Einsatzfahrzeug der Polizei in der Dämmerung mit leuchtenden Lichtern.

Die Polizei nahm sieben Verdächtige fest und sucht nun Zeugen der Tat am Sonntagabend in Kiel-Hassee. Sie ermittelt wegen versuchter Tötung.