Nach dem tödlichen Arbeitsunfall im Romonta-Werk in Amsdorf im Landkreis Mansfeld-Südharz haben die vier Verletzten das Krankenhaus wieder verlassen können. Das teilte ein Sprecher von Romonta am Donnerstag auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT mit. Demnach hatten sich zwei Mitarbeiter der Montanwachsgewinnung verletzt als sie versuchten, den später gestorbenen Kollegen zu retten. Auch zwei zur Hilfe gerufene Sanitäter wurden verletzt.
Leiche obduziert: 27-jähriger Mitarbeiter bei Arbeitsunfall gestorben
Die Polizeiinspektion Halle hatte am Mittwoch informiert, dass es am Morgen bei Arbeiten an einer Industrieanlage zu einem Zwischenfall gekommen war. Gegen 5 Uhr soll im Bereich der Wachsfabrik im Ortsteil der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land ein Lösemittelgemisch ausgetreten sein. Ein 27 Jahre alter Mitarbeiter verlor dabei nach Angaben der Polizei zunächst das Bewusstsein und starb später.
Verstorbener hatte Kontakt mit Toluol
Die Leiche des Mannes wurde am Donnerstag im Beisein der Feuerwehr obduziert. Dabei kam spezielles Schutzequipment zum Einsatz. Der Einsatz dauerte einige Stunden. Demnach war im Zuge der Ermittlungen zu dem Arbeitsunfall entschieden worden, dass der Leichnam obduziert werden soll. Die Polizei bestätigte, dass der obduzierte Mann der am Mittwoch verstorbene Mitarbeiter ist.
Der Verstorbene sei „zwecks offizieller Identifizierung in die Rechtsmedizin der Universitätsmedizin“ überführt worden, sagte ein Romonta-Sprecher. Der Mitarbeiter sei mit dem Stoff Toluol in Kontakt gekommen. „Die von der Feuerwehr in diesem Zusammenhang ergriffenen Vorsichtsmaßnahmen ergeben sich aus den eigenen Schutzkonzepten der Feuerwehr“, sagte der Sprecher.
Was ist Toluol?
Toluol ist eine farblose, entzündliche Flüssigkeit. Es wird als Lösungsmittel für eine Vielzahl von Produkten verwendet, etwa für Farben, Lacke, Harze, Teere und Fette. Toluol ist ein Bestandteil von Rohöl, aus dem es durch Destillation gewonnen werden kann.
Polizei ermittelt nach Unfall weiter
Die Ermittlungen dazu, wie es zu dem Unfall kommen konnte, dauern an. Dazu wurde der Polizei zufolge das Landesamt für Verbraucherschutz hinzugezogen. Romonta ist laut einem Firmensprecher im engen Austausch mit den zuständigen Behörden.
Für die Familie des Verstorbenen wurde ein Spendenaufruf gestartet. Der Mann hinterlässt einen vierjährigen Sohn. Aus der Online-Spendenplattform ist ersichtlich, dass bis zum Mittwochmorgen mehr als 11.600 Euro gesammelt wurden.