Nach den jüngsten Zwischenfällen mit Drohnen im Luftraum europäischer Staaten sieht das Bundesinnenministerium eine veränderte Gefahrenlage für Deutschland. „Die Bedrohungslage durch Drohnen entwickelt sich dynamisch – nicht zuletzt wegen des stetigen technischen Fortschritts“, sagte ein Ministeriumssprecher dem Handelsblatt. Als Konsequenz sollen die Lücken in der deutschen Drohnenabwehr schnell geschlossen werden. Dafür finden laut dem Ministerium derzeit Gespräche über eine Reform des Bundespolizeigesetzes sowie für ein angepasstes Luftsicherheitsgesetz statt.

Auch die Sicherheitsbehörden der Länder zeigten sich besorgt. „Die Einschläge kommen jetzt häufiger und sind zielgenauer, insbesondere wenn es um kritische Infrastruktur geht“, sagte der Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan Kramer. Er forderte deshalb, die Detektion und Abwehr der Angriffe zu verbessern.

Der Vorsitzende der Bundespolizeigewerkschaft, Heiko Teggatz, kritisierte, es fehle „nach wie vor an einer klaren behördlichen Zuständigkeit für den Einsatz und die Abwehr von Drohnen“. Zugleich warnte er vor den damit verbundenen Risiken. „Drohnenangriffe auf unsere Verkehrsflughäfen können im günstigsten Fall erheblichen, wirtschaftlichen Schaden verursachen, im schlimmsten Fall sogar Menschenleben kosten“, sagte Teggatz.

Zuletzt mehrere Zwischenfälle mit Drohnen

An mehreren europäischen Flughäfen und in Deutschland waren in den vergangenen Monaten wiederholt Drohnen gesichtet worden, etwa an der Kaserne in Iserbrook. Wer sie steuerte, ist unklar. Experten sehen aber einen möglichen Zusammenhang mit Russland.

Zuletzt für Aufsehen sorgte zudem die Unterbrechung des Flugverkehrs im dänischen Kopenhagen. Dort waren diesen Montag mehrere große Drohnen stundenlang über das Gelände geflogen. In der Nacht zum Donnerstag gab es über mehreren dänischen Flughäfen erneut Drohnensichtungen. Betroffen waren demnach die Flughäfen Aalborg, Esbjerg und Sönderborg sowie der Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup. Auch in Dänemark ist unklar, wer die Drohnen gestartet hatte, die Landesregierung vermutet aber ebenfalls Russland dahinter.

Zuletzt hatten Polen, Estland und Rumänien Verletzungen ihres Luftraums durch russische Drohnen und Kampfflugzeuge gemeldet. Die Nato wertete dies als gezielte Provokation Russlands, die Regierung in Moskau wies die Vorwürfe zurück.

An dieser Stelle ist ein externer Inhalt eingebunden

Zum Anschauen benötigen wir Ihre Zustimmung

Weiter

Störaktionen mit Drohnen

Mehr zum Thema

Z+ (abopflichtiger Inhalt);

Großmanöver in Hamburg:
Bereit für einen Krieg?

Z+ (abopflichtiger Inhalt);

Nato:
Einfach abschießen?

Z+ (abopflichtiger Inhalt);

Drohnen in Polen:
Putins zweite Front