Hamburg – Da brüht sich was zusammen! Eigentlich sorgt der Duft von frischem Kaffee bei den meisten Menschen für Freude. Doch in Hamburg erhitzt das Heißgetränk die Gemüter – und die Behörden sehen schwarz!

Seit Jahren herrscht in der Hansestadt ein erheblicher Wohnungsmangel. Laut Schätzungen fehlen in Hamburg rund 20.000 Wohnungen. Abhilfe soll unter anderem ein gewaltiges Bauprojekt im Osten schaffen: Im Stadtteil Hamm sollen bis 2027 die Osterbrookhöfe entstehen.

Bauprojekt liegt auf Eis

Auf dem 3,8 Hektar großen Areal sollen mehr als 800 Wohnungen, zwei Kindertagesstätten, ein Supermarkt sowie ein Sportzentrum gebaut werden – ein Projekt für altersgerechtes und familienfreundliches Wohnen. Doch das 240-Millionen-Vorhaben liegt derzeit auf Eis.

Der Geruch von geröstetem Kaffee ist für viele ein Genuss. Wenn's aber um Neubauten geht, kann der Kaffeegeruch zum Bremsklotz werden

Der Geruch von geröstetem Kaffee ist für viele ein Genuss. Wenn’s aber um Neubauten geht, kann der Kaffeegeruch zum Hindernis werden

Foto: Jens Büttner/dpa

Der Grund: Auf dem Planungsfeld riecht es zu stark nach Kaffee. Der Geruch kommt aus der nahegelegenen Großrösterei von Tchibo. Die hat seit Jahrzehnten ihre Stamm-Rösterei in unmittelbarer Nähe, zuerst hatte der „NDR“ und die „Mopo“ über den Fall berichtet.

Untersuchung des Geruchs in Auftrag gegeben

Und so hat die Stadt nach Angaben des Bezirksamtes in Abstimmung mit Tchibo eine umfassende Geruchsuntersuchung nach den Vorgaben der Technischen Anleitung Luft (TA Luft) beauftragt. Das Regelwerk legt bundesweit zulässige Immissionswerte für verschiedene Baugebiete fest. Ziel ist es, technische Maßnahmen zu identifizieren, mit denen die Emissionen so reduziert werden, dass gesundes Wohnen möglich ist.

Mehr zum Thema

Denn „im Interesse der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner (müssen) gesunde Wohnverhältnisse gesichert werden“, heißt es vom Bezirksamt Mitte. Und anders als für Bestandsbauten gelten für Neubau-Projekte in puncto Geruch und Lärm strengere Grenzwerte. Das Ergebnis: „Es gibt konkrete und wirksame Maßnahmen, die technisch umsetzbar sind“, so das Bezirksamt zu BILD. Wie der NDR berichtet, soll es dabei um neue Filteranlagen und einen höheren Schornstein gehen.

An den Kosten will sich die Stadt beteiligen – doch über die genaue Höhe der Beteiligung streiten sich Tchibo und die Behörden. Und so stockt das Bebauungsplanverfahren für die Osterbrookhöfe „weiterhin, weil die offenen Fragen mit Tchibo noch nicht geklärt sind“, heißt es in einer Mitteilung.

Tchibo will Bauprojekt weiter unterstützen

Dazu heißt es auf BILD-Anfrage von Tchibo: „Als Hamburger Unternehmen begrüßen wir ausdrücklich, dass in unserer Stadt dringend benötigter zusätzlicher Wohnraum geschaffen wird. Das haben wir den Hamburger Behörden zu einem sehr frühen Zeitpunkt signalisiert. Seitdem stehen wir in konstruktiven Gesprächen, um den Fortgang des Projekts zu unterstützen.“

Bleibt zu hoffen, dass die Gespräche zwischen Tchibo und den Behörden über Kaffeeklatsch hinausführen.

Statistikamt klärt auf: Deshalb ist Kaffee gerade so teuerDarum wird der Kaffee immer teurer

Quelle: storyful, Statistisches Bundesamrt 24.09.2025