Die Stadt München muss sparen, sparen, sparen – aber nicht auf Kosten der Sicherheit, findet Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Er will den Stadtrat deshalb davon überzeugen, trotz der engen Haushaltslage im nächsten Mehrjahresinvestitionsprogramm (MIP) 50 bis 60 Millionen Euro einzuplanen für neue Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehr. Da das MIP immer für den Zeitraum der nächsten fünf Jahre beschlossen wird, bedeutet das, dass jährlich Mittel zwischen zehn und zwölf Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt werden müssten.

Damit sollen zunächst fünf Gerätehäuser renoviert, revitalisiert, erweitert werden, erklärte Reiter bei einem Medientermin in den Räumen der Feuerwehrausstellung am Unteren Anger. Der OB hielt sozusagen eine Brandrede für die Bedürfnisse der hiesigen Feuerwehren: „In einer wachsenden Stadt muss auch die Infrastruktur angepasst werden.“ Aber in Sachen Wachstum sei die Freiwillige Feuerwehr an einem „Prellbock“ angelangt, wie es der dafür zuständige Stadtbrandrat Claudius Blank formulierte.

Die Freiwilligen Feuerwehren Münchens verfügen momentan über 1300 aktive Mitglieder, Blanks Ziel ist es, diese Zahl aufzustocken auf 2000 Leute, so viele wie es auch bei der Münchner Berufsfeuerwehr gibt. Aber obwohl es genug Interessenten für den ehrenamtlichen Dienst gäbe, hätten die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt einen Aufnahmestopp verhängt: Es gebe schlichtweg nicht genug Spinde, Duschen, Material-, Lager- und Ausbildungsräume für zusätzliches Personal, so Blank. „Wir müssen Bewerber abweisen, obwohl wir sie brauchen“, sagte er. Die Mehrzahl der Gebäude an den insgesamt 22 Standorten der Freiwilligen Feuerwehr seien in dieser Hinsicht sanierungsbedürftig.

„Mir ist es wichtig, klarzumachen, dass wir etwas tun müssen für die Sicherheit in dieser Stadt“, erklärte Reiter sein Engagement. Er erinnerte, dass München die sicherste Stadt Deutschlands sei, und wies auf einen meist vergessenen Aspekt hin: „Beim Thema Sicherheit denkt jeder erst einmal an die Polizei – dazu gehört aber auch die Feuerwehr.“

Und die habe in der Vergangenheit immer mehr Aufgaben übernommen; längst sind Berufs- und Freiwillige Feuerwehr nicht nur bei Bränden oder Unfällen im Einsatz, sondern auch im Katastrophen- und Zivilschutz. Ohne Feuerwehr hätte München die Corona-Pandemie und die Flüchtlingsthemen nicht so gut bewältigt, erinnerte Reiter. Die Verantwortung dafür liegt zwar bei der Berufsfeuerwehr und ihrem Chef, Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble. Aber auch der bekräftigte am Donnerstag, dass die freiwilligen Helfer „ein wichtiger Baustein in den gesamten Sicherheitsthemen“ seien und deren Leistungsfähigkeit verbessert werden müsse.

Cornelius Blank betonte, dass die Freiwillige Feuerwehr „eigenständige Sonderaufgaben im Katastrophenschutz“ wahrnehmen und lobte das „sehr intelligente Konzept der Zusammenarbeit“ zwischen professionellen und ehrenamtlichen Feuerwehrleuten in München. Wenn es nun noch gelänge, Mittel für die Gerätehäuser lockerzumachen, „könnten wir unsere Schlagkraft für die kommenden Jahrzehnte erhöhen“.