Der Kieler Tor-Wahnsinn geht weiter!

Der THW Kiel baut die Tabellenführung in der Daikin Handball-Bundesliga aus. Das 33:25 gegen Aufsteiger GWD Minden ist der sechste Saisonsieg — am 15. Spieltag! Hä, wie geht das denn? Dieses Duell wurde vorgezogen, weil der SC Magdeburg, der eigentliche Gegner des Rekordmeisters, am Wochenende beim „Super Globe“, der Klub-Weltmeisterschaft, in Ägypten antritt.

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Minden-Trainer Aaron Zierke (früher selbst 77 Spiele für Kiel) coacht mit Thrombosebeschwerden. Weil ihm sieben Spieler wegen Krankheiten und Verletzungen fehlen, sitzt sogar Teamkoordinator René Gruszka als Spieler auf der Bank, hat sogar Autogramme vor dem Spiel geschrieben. In der 48. Minute versenkt der „Aushilfs-Star“ sogar einen Siebenmeter durch die Beine von Andy Wolff zum 17:25. Fünfeinhalb Minuten vor Ende macht Gruszka sogar noch einen weiteren Treffer vom Strich — im Nachwurf nach einem Siebenmeter. Am Ende kommt er auf vier Treffer.

Bei Pleite in Kiel: Handballer erfüllt sich Lebenstraum gegen Andy Wolff

Nicht das einzige besondere Tor in diesem Spiel: In der ersten Halbzeit versenkt Mindens Kreisläufer-Juwel Mattis Welle einen Treffer gegen den Nationalkeeper — und ist ganz außer sich vor Stolz und Freude. Zur Pause verrät der 20-Jährige bei Dyn: „Ein unbeschreibliches Gefühl! Jeder Handballspieler, ob jung oder alt, träumt davon, einmal hier zu spielen. Gegen einen Torwart wie Andy Wolff ein Tor zu werfen, das ist ein Lebenstraum!“

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Foto: BILD

Kurioses Ding in der 17. Minute: Kiels Lukas Zerbe wirft einen Siebenmeter aufs Tor, erwartet bei seinem Bodenwurf in die Mitte, dass sein Gegenüber sich bewegt und so die Lüche ermöglicht — doch Minden-Keeper Malte Semisch bleibt cool stehen und wehrt den Wurf lässig im Stand mit dem Fuß ab. Die coolste Handball-Parade des Jahres!

Er hängt schon unter dem Hallendach: Mega-Comeback in der Handball-BundesligaTeaser-Bild

Quelle: DYN22.09.2025

Mit 17:9 für Kiel geht es in die Pause. Minden ab der 21. Minute bis zum Seitenwechsel ohne Torerfolg.

Nach der Pause wehrt sich Minden vor fast 10.000 Zuschauern in der Wunderino-Arena tapfer, kann dem Spitzenreiter nicht gefährlich werden. Eric Johansson ist mit sechs Treffern bester Werfer der Kieler.

Gummersbach – Stuttgart 33:26

Der top gestartete VfL (u.a. Heimsiege gegen Meister Berlin und Spitzenteam Melsungen) bestätigt auch gegen die Schwaben seine Super-Form, feiert seinen fünften Sieg im sechsten Spiel und setzt sich ganz oben fest. Und wahrt nebenbei auch seinen Heim-Nimbus. Es ist saisonübergreifend der zwölfte Liga-Sieg in den vergangenen 13 Partien in der Schwalbe-Arena für den Altmeister. Dazu ist es der fünfte Sieg in Serie gegen den TVB.

Apropos Altmeister: Stuttgart reist mit Ex-Nationalspieler Kai Häfner an, der mit 36 Jahren nochmal zur Hochform aufläuft und vor dem Spiel mit 42 Toren viertbester Werfer der DAIKIN HBL ist. Gegen den VfL gelingen ihm weitere sieben Treffer (vier Siebenmeter), womit er hinter VfL-Profi Kay Smits (9 Tore) zweitbester Werfer des Abends ist. Häfners Ausbeute genügt jedoch nicht, um die dritte Saison-Niederlage des TBV abzuwenden.

Lemgo – Bergischer HC 28:25

Ein hartes Stück Arbeit für Ex-Meister Lemgo (Champion 1997 und 2003), der gegen die Schießbude der Liga (180 Gegentore vor dem Spiel) lange hinten liegt und erst in der Schlussviertelstunde die Partie dreht.

Allerdings muss die Truppe von Trainer Florian Kehrmann bis in die Schlussminuten um den doppelten Punktgewinn zittern, liegt im gesamten Spiel erst in der 59. Minute erstmals überhaupt mit mehr als zwei Toren vorne.

Für Aufsteiger BHC setzt es damit trotz couragiertem Auftritt die sechste Pleite im sechsten Spiel.

Bitter für den TBV: Samuel Zehnder verletzt sich früh im Spiel nach einem Zusammenprall am Sprunggelenk, geht in der Halbzeit mit Krücken durch die Halle.