Die Stadt plant, das Flüchtlingsdorf im Guts-Muths-Weg auf der Waldau zu erweitern. Laut einer Machbarkeitsstudie, die die Stadtverwaltung am Dienstag vor dem Bezirksbeirat Degerloch vorgestellt hat, ist eine bauliche Aufstockung der Containergebäude im Gut-Muths-Weg in Degerloch vorgesehen. Künftig könnten damit bis zu 435 Personen untergebracht werden. Im Notfall auch mehr.
4,5 Quadratmeter pro Person auf der Waldau
Mit der Erweiterung kommt die Stadt auch einem Appell des Freundeskreises Degerlocher Flüchtlinge (FDF) vom vergangenen Juni nach. Damals bemängelte der FDF sowie das Deutsche Rote Kreuz, das die Unterkunft betreut, unter anderem die drangvolle Enge im mit mehr als 300 Personen belegten Containerdorf. Bisher stehen in den fünf räumlich getrennten Containergebäuden jedem Bewohner nur 4,5 Quadratmeter zur Verfügung. Dies war auf Grund einer Notfallregelung des Landes zeitweise möglich. Wegen insgesamt zurückgehender Flüchtlingszahlen wurde die Mindestfläche wieder auf sieben Quadratmeter pro Person erhöht.
Oftmals beengte Verhältnisse: Flüchtingsunterbringung in Stuttgart Foto: LICHTGUT
Der vorläufige Plan sieht vor, dass die fünf Containergebäude auf der Waldau, die bisher einstöckig sind, in fünf Bauabschnitten komplett aufgestockt werden. Das teilte ein Vertreter des Tiefbauamts vor dem Bezirksbeirat mit. Zu diesem Zweck sollen vor der Aufstockung das jeweilige Containergebäude geräumt werden, bevor es dann neu bezogen werden kann. In den Obergeschossen sollen maximal zwei Personen pro Zimmer untergebracht werden. Zudem soll die Einrichtung in Zukunft über mehr Gemeinschaftsräume verfügen.
Drei Personen pro Zimmer im Containerdorf
„Baurechtlich wird die Aufstockung mit einer Belegung von drei Personen je Zimmer beantragt“, so der Vertreter des Tiefbauamts. Dadurch sei es im wiederholten Krisenfall auch möglich, die gesamte Unterkunft mit bis zu 720 Personen zu belegen. Die Erweiterung 2027 abgeschlossen sein.
Der FDF hatte im vergangenen Frühjahr auch den Zustand der Außenanlagen des Flüchtlingsdorfs bemängelt, die im Wesentlichen aus einer großen Schotterfläche bestehen. Ronald Stock vom FDF kritisierte damals, dass diese praktisch unbenutzbar sei und eine Gefahr für Kinder der Unterkunft darstelle. Auch, dass es auf der Anlage keine Schattenplätze gebe, wurde scharf kritisiert.
Draußen im Containerdorf kein Schatten
Weil die Stadtverwaltung trotz der damals bevorstehenden Warmwetterperiode nicht mit einer Sofortmaßnahme auf diesen Hinweis reagiert hatte, war der Flüchtlingskreis selbst tätig geworden und hatte unter anderem mit Unterstützung einer Brauerei große Schirme auf der Außenfläche aufgestellt, wie Stock im Bezirksbeirat berichtete.