Der Leipziger Stadtrat hat einen Fraktionslosen weniger. Der bisher allein sitzende Freie Sachse Jürgen Günther Butz hat sich der AfD-Fraktion angeschlossen. Ein Rechtsextremer sitzt jetzt bei Rechtsextremen, all quiet on the eastern front. An den Mehrheitsverhältnissen ändert das nichts: Butz hatte schon bisher stets brav mit den braunen Brüdern im Geiste gestimmt. Einer von ihnen, Roland Ulbrich – der zwar der AfD im Landtag zu rechtsextrem ist, nicht aber der Stadtratsfraktion – erhält von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) noch nachträglich eine Rüge: Ulbrich hatte in der letzten Sitzung zu einer Stadträtin gesagt: »Sie sind ja ganz gierig, mein Gott. Begierige Frauen, das ist interessant!« »Das ist inakzeptabel, Herr Ulbrich«, sagt Jung. »Ich rüge diese Äußerung als unsachlich, unangemessen und sexistisch.« Anschließend erklärt Finanzbürgermeister Torsten Bonew (CDU) das aufgrund der Haushaltssituation beschlossene Investitionsmoratorium. Die Debatte darum wird den Stadtrat weiter beschäftigen. Der Haushalt bestimmt auch die weiteren Themen: Schülerinnen und Schüler berichten über die erschreckenden Zustände an ihrem Gymnasium. Der Protest von Eltern gegen die Kündigung der Kita-Vereinbarung mit den freien Trägern schwappt auch in den Stadtrat. Und am Duft- und Tastgarten wird über eine Toilette debattiert.
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