Es zählt zu den großen Ärgernissen im Alltag der Grundschulen: das sogenannte Elterntaxi. Damit gemeint ist der Bringservice mit dem eigenen Pkw. Doch der hat aus Sicht von Lehrern und Verkehrserziehern gleich mehrere Nachteile. Zum einen führt er in den Stoßzeiten am Morgen und am Mittag beziehungsweise Nachmittag vor den Schulen zu Verkehrschaos und erhöht so das Unfallrisiko im unmittelbaren Umfeld der Schulstandorte. Darüber hinaus verhindert er, dass die Kinder selbstständiges und eigenverantwortliches Handeln im Straßenverkehr lernen.

Mit einem „Walk-to-School-Day“ (Zur-Fuß-zur-Schule-Tag) versuchen Stadt, Schulen und Verkehrswacht gegenzusteuern. Dabei beschränkt sich das Projekt, das immer nach den Sommerferien stattfindet, nicht auf einen Tag, wie der Name nahelegt. Vielmehr dokumentieren die Standorte, die sich an dem Projekt beteiligen, über einen längeren Zeitraum, wie viele Kinder ausschließlich zu Fuß, mit dem Roller oder mit dem Rad kommen. Ergänzt wird das Ganze an einigen Standorten von sogenannten „Pedibussen“, bei denen Eltern jüngere Schülergruppen begleiten und auf besondere Risiken auf dem Weg hinweisen.

34 von rund 90 Grundschulen nahmen nach Angaben der Stadt in diesem Jahr an der Aktion teil. Gemessen an dem Druck, den es bei diesem heißen Eisen in einer Großstadt wie Düsseldorf gibt, ist also noch Luft nach oben. Dabei können besonders vorbildliche Schulen sogar Geld verdienen. Denn die drei Standorte mit den höchsten dokumentierten Zu-Fuß-Geher-Quoten erhalten Geldpreise in Höhe von 1000, 500 und 250 Euro. Ganz oben auf dem Treppchen steht in diesem Jahr mit 97,40 Prozent die Gemeinschaftsgrundschule Lörick an der Wickrather Straße. Sie darf sich über den Hauptgewinn freuen, gefolgt von der katholischen Grundschule Florensstraße in Hamm (97,32 Prozent) sowie der katholischen Fleher Schule in Flehe (96,62 Prozent).

„Grundschüler müssen im Straßenverkehr selbst aktiv sein. Den Kindern hilft nur, Selbstständigkeit zu trainieren und dabei das Wissen um die möglichen Gefahren zu vermitteln“, betont Mobilitäts- und Umweltdezernent Jochen Kral. Auch Pädagogen schätzen die Initiative. „Im vergangenen Jahr haben wir erstmals teilgenommen, um den Kindern und Eltern zu vermitteln, dass sie sehr viel für sich und die Umwelt tun können, wenn sie das Elterntaxi stehen lassen“, sagt Jens Böhm von der Gemeinschaftsgrundschule Lennéstraße in Pempelfort. Dabei gehe es um mehr als nur die Verkehrserziehung. „Bewegung ist gesund, macht Spaß und ein gemeinsamer Schulweg festigt soziale Bindungen zwischen den Kindern“, findet Böhm.