Auf der Baustelle: Steinway-Geschäftsführer Knut Schiedmayer vor dem Spirio. Der Flügel ermöglicht es live zu spielen oder auch Musikstücke abzuspielen. Kostenpunkt: 340 000 Euro. Foto: Julian Rettig
Nach zehn Jahren im Westen zieht Steinway & Sons in die Innenstadt. Geschäftsführer Knut Schiedmayer verrät, warum der neue Standort mehr als nur ein Verkaufsstelle ist.
Wer am Freitagmorgen die Tür zur Büchsenstraße 15 in der Stuttgarter Innenstadt öffnet, ist erst einmal verblüfft. Hier soll keine 24 Stunden später die Eröffnung von Steinway & Sons stattfinden? „Auf jeden Fall. Wir werden rechtzeitig fertig. Machen Sie sich keine Sorgen“, sagt Knut Schiedmayer. Der Geschäftsführer der Stuttgarter Niederlassung sprüht nur so vor Euphorie, wenn er von den neuen Räumlichkeiten spricht und von dem, was dort ab Samstag passieren soll.
Zehn Jahre lang war Steinway & Sons in der Silberburgstraße im Stuttgarter Westen zu finden. Aber abseits des Trubels war das irgendwann keine Option mehr. Eine Veränderung musste her. Parallel zum Betrieb an der Silberburgstraße war Steinway & Sons in den vergangenen zweieinhalb Jahren auch in verschiedenen Pop-up Stores vertreten – wie zum Beispiel im Dorotheen-Quartier. Der Kundenkontakt war in dieser Zeit so gut, dass sich Knut Schiedmayer mit dem Maklerbüro Colliers auf die Suche nach einem neuen, langfristigen Standort in der Innenstadt gemacht hat. „Wir haben jeden Stein umgedreht“, sagt der Geschäftsführer. Im Frühjahr habe man schließlich den Mietvertrag an der Büchsenstraße unterschrieben. Zu dieser Zeit war dort der Herrenausstatter Felix W. mit seinem Pop-up-Store noch vertreten. Nach dessen Auszug musste alles schnell gehen. Bis zur Eröffnung am 27. September war nicht mehr viel Zeit.
Um 10 Uhr werden am Samstag die Türen öffnen
Um 10 Uhr werden nun am Samstag die Türen öffnen. Ab dann soll jeder die Möglichkeit bekommen, auf einem Klavier oder Flügel zu musizieren – egal, ob er schon ein Instrument besitzt oder sich dafür interessiert. In den neuen Räumlichkeiten sollen die Begegnung und die Liebe zur Musik in den Vordergrund rücken. Spontane Konzerte sind ebenso möglich wie die Teilnahme an im Voraus geplanten. „Wir haben einen Konzertkalender und viele Kooperationspartner“, sagt Knut Schiedmayer. Am Eröffnungstag wird Dominic Ferris ab 11 Uhr aufspielen – Popularmusik wird es zu hören geben. „Wir wollen einen Treffpunkt schaffen und für Inspiration sorgen“, sagt der Geschäftsführer. Dabei wolle man Tradition und Innovation verbinden.
Die neue Heimat von Steinway & Sons Foto: Julian Rettig
Auf den rund 320 Quadratmetern wird man handgefertigte Flügel und Klaviere aus der Hamburger Steinway-Manufaktur bis hin zu den Marken Boston und Essex finden. Es gibt ruhige Plätze, Plätze zum selbst Spielen und zum Zuhören. Zudem gibt es eine hauseigene Werkstatt.
Steinway & Sons gilt als einer der renommiertesten Klavierhersteller der Welt. Das Unternehmen wurde 1853 in New York von Heinrich Engelhard Steinweg (später Henry E. Steinway) gegründet, einem deutschen Immigranten. Die Hauptproduktionsstätten befinden sich in Hamburg und New York.