Zwei Wochen nach dem regulären Kommunalwahltermin gibt es das Finale. Wer der nächste Oberbürgermeister wird: Diese Entscheidung fällt in der Stichwahl am Sonntag, 28. September. Damit ist Mönchengladbach nicht alleine: Fast 150 Stichwahlen um die Ämter von Oberbürgermeistern, Bürgermeistern und Landräten stehen in NRW an dem Tag an. Wir geben einen Überblick von allem, was Wähler kurz vor dem Urnengang wissen müssen.
Das passiert immer, wenn keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang um das Amt des Oberbürgermeisters eine absolute Mehrheit der Stimmen bekommt, also mehr als 50 Prozent. Besonders bei einer Vielzahl an Kandidaten ist dieses Szenario wahrscheinlich. In Mönchengladbach waren es dieses Mal neun OB-Kandidaten.
Durchgesetzt haben sich der Amtsinhaber Felix Heinrichs (SPD) und der Herausforderer Christof Wellens (CDU). Heinrichs holte 43,3 Prozent der Stimmen und hatte damit einen deutlichen Vorsprung vor Wellens, für den sich 28,8 Prozent der Wähler entschieden.
Es ist die fünfte Stichwahl in der Vitusstadt. Die erste fand am 26. September 1999 statt, kurz zuvor war die Direktwahl von Oberbürgermeistern in NRW eingeführt worden. Bis dahin wählte der Stadtrat den Chef des Rathauses – ähnlich, wie der Bundestag den Kanzler wählt. In der ersten Stichwahl in Mönchengladbach in 1999 gewann Monika Bartsch (CDU) gegen Klaus Schäfer (SPD) – obwohl Schäfer den ersten Wahlgang mit 48,2 Prozent deutlich für sich entschied. Ein Beispiel aus der Historie, das die heutigen Akteure nicht vergessen haben. Die weiteren Stichwahlen waren 2004, 2014, 2020 und nun 2025.
Für die Briefwahl nicht, die Frist endete am Freitag, 26. September, um 15 Uhr. Die Stadt nennt aber zwei Sonderfälle: Versichert eine wahlberechtigte Person glaubhaft, dass sie den beantragten Wahlschein nicht bekommen oder ihn verloren hat, kann ihr bis Samstag, 27. September, in der Zeit von 8 bis 12 Uhr im Wahlscheinbüro Vituscenter (Goebenstraße 4-8) ein neuer Wahlschein erteilt werden. Die zweite Ausnahme gilt im Fall einer nachgewiesenen plötzlichen Erkrankung. Dann kann ein Wahlschein auch noch am Wahltag bis 15 Uhr im Wahlscheinbüro Vitus-Center beantragt werden.
Wenn für den Postweg nicht mehr genug Zeit ist, können die roten Wahlbriefe noch am Wahlsonntag bis 16 Uhr im Wahlscheinbüro Vitus-Center abgegeben werden. Außerdem können sie bis 15 Uhr in die Hausbriefkästen der Verwaltungsgebäude eingeworfen werden: Rathaus Rheydt (Haupteingang und Eingang G; Verwaltungsstellen Rheindahlen, Hardt, Neuwerk, Giesenkirchen, Odenkirchen und Wickrath; Rathaus Abtei und Fliethstraße.
Am Wahltag sind die 179 Wahllokale von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Die Urnenwahl ist mit der Wahlbenachrichtigung oder mit Personalausweis, Reisepass beziehungsweise Nationalpass möglich. In welchem Wahllokal man wählen kann, steht auf der Wahlbenachrichtigung. Die jeweiligen Wahlräume sind online auf der städtischen Homepage abrufbar. Wer sein Wahllokal sucht, findet die Adresse auch unter www.stadt.mg/meinwahllokal.
Wie schon am 14. September wird unsere Redaktion den Wahltag im Liveblog begleiten. Er ist unter www.rp-online.de/moenchengladbach abrufbar. Im Ratssaal des Rathauses Rheydt wird es außerdem wieder ab 18 Uhr eine Wahlergebnispräsentation geben, bei der alle Bürger eingeladen sind, die Resultate auf der Leinwand zu verfolgen. Die Auszählung in den Urnenwahlbezirken sowie im Briefwahlzentrum wird mit der Schließung der Wahllokale um 18 Uhr beginnen. Während es beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen noch bis in den späten Abend dauerte, bis die vorläufigen Ergebnisse feststanden, dürfte das diesmal deutlich schneller gehen – schließlich gibt es nur noch einen Wahlzettel mit nur noch zwei möglichen Optionen zum Ankreuzen für die Wähler.
Nach dem Sonntag wird das Stadtoberhaupt feststehen. Allerdings muss dann ein neues Bündnis für eine stabile Mehrheit im Stadtrat geschmiedet werden. Immer wechselnde Mehrheiten wären zwar möglich, werden aber von den meisten Verantwortlichen eher als Notlösung für den Fall gesehen, dass ein Bündnis nicht möglich ist. Zumindest rechnerisch ist die Lage da eindeutig: Nur CDU und SPD können zusammen eine komfortable Mehrheit bilden. Wenn Wellens gewinnt, käme die CDU zwar auch mit elf Sitzen der AfD auf eine knappe Mehrheit – dieses Bündnis hat der CDU-Kandidat aber wiederholt kategorisch ausgeschlossen. Christ- und Sozialdemokraten werden also in den Tagen und Wochen nach der Stichwahl bei Gesprächen austarieren, auf welche Inhalte sie sich für eine Kooperation einigen könnten.