- 1945 nahmen die Landesbühnen – in Gittersee – ihre Abeit auf, später kam die Felsenbühne Rathen hinzu.
- Als Reisebühne, die auch in die Provinzen kommt, geben die Landesbühnen 700 Vorstellungen im Jahr.
- Der 80. Geburtstag wird am Samstag in Radebeul mit einem Jubiämsprogramm und einer Ausstellung gefeiert.
MDR KULTUR: Die Geburtsstunde der Landesbühnen Sachsen war im Jahr 1945. Was weiß man über diese Zeit? War sie damals schon als Landesbühne geplant?
Manuel Schöbel: Die Geburtsstunde der Landesbühnen Sachsen wird da datiert, weil damals in Gittersee eine Landesbühne, die Volksoper, die Spieltätigkeit beeindruckend früh wieder aufnahm. Das war im August oder September 1945. Die ersten Vorstellungen fanden unter den Bedingungen der Knappheit an jeglichen Ressourcen statt und die Menschen haben gesagt: Sie wollen wieder Theater, Musik und Schauspiel erleben.
Fünf Jahre später zog man nach Radebeul an den heutigen Standort um, wo bis dahin eine alte Gaststätte übergangsweise ein Kulturhaus der Sowjetarmee war. Das war dadurch auch schon renoviert worden.
Die Landesbühne schafft es, Zuschauende aus allen Klassen und Schichten, auch jede Altersgruppe zu erreichen.
Manuel Schöbel, Intendant
Sie haben ein Stammhaus in Radebeul, aber Sie bespielen noch mehr – unter anderem die Felsenbühne Rathen in der sächsischen Schweiz, gleich neben dem Basteifelsen. Gab es das auch schon 1945?
Nein, die Bespielung der Felsenbühne ist später an die Landesbühnen in Sachsen übergeben worden. Wir haben das in einer Ausstellung aufbereitet, die einerseits in Zeittafeln und mit rekonstruierten Fotos diese Geschichte wiedergibt, andererseits aber auch mit verschiedenen Kostümen, Requisiten und besonderen Geschichten um die Waffen, die an diesem Haus mal gebraucht und zum Teil auch gebaut worden sind.
Die Landesbühnen sind traditionell ein Reisetheater. Wohin geht es für Sie noch?
Wir spielen in Sachsen, besonders im Gebiet entlang der Elbe – also von Bad Schandau bis Torgau und in der Ost-West-Ausdehnung von Hoyerswerda bis Bad Elster. Meistens spielen wir dort, wo keine Theater mit einem eigenen Kulturangebot für die Zuschauer da sind, sondern im ländlichen Raum.
Darüber hinaus spielen wir auch an Standorten außerhalb des Freistaates. Hin und wieder fahren wir auch nach Bayern und spieln in Wunsiedel auf der Luisenburg. Es gehört auch ab und zu ein Auslandsgastspiel dazu.
Das sind um die 700 Vorstellungen pro Jahr, die dieses Reisetheater an verschiedenen Orten mit Freude darbringt.
Wie zeitgemäß ist das Konzept der Landesbühnen im Jahr 2025 und wie relevant ist es?
Wir sind unverzichtbar, denn wir kommen zu den Menschen hin. Und zwar unabhängig von ihrem Einkommen, ihrem sozialen Status. Die Landesbühne schafft es, Zuschauende aus allen Klassen und Schichten, auch jede Altersgruppe zu erreichen.
Das sichert eben die Teilhabe der Menschen, die in Sachsen leben, an Kulturangeboten. Dazu braucht es aber professionelle Mannschaften. Da muss transportiert werden, aufgebaut werden, beleuchtet werden in ziemlich kurzer Zeit. Ich wüsste nicht, wie man sonst eine Vorstellung auf die Beine stellt, die die Leute zum Staunen bringt, an ganz unterschiedlichen Orten. Denn alle in die Zentren zu bringen, ist uns im Moment nicht gegeben.
Am Samstag feiern Sie mit Ihrem Theater den 80. Geburtstag der Landesbühnen Sachsen. Was sind ihre persönlichen Programm-Highlights für das Jubiläum am Samstag?
Ich freue mich auf diese Parade der Puppen. Das ist eine wunderschöne Idee von den Puppenspielern Franziska und Konrad Till. Alle Figuren, die im Moment in unseren Stücken spielen, werden auf eine Parade-Wanderung mitgenommen. Das wird ein schönes Bild in Radebeul.
Wir wollen miteinander ins Gespräch kommen über das, was uns diese Theatergeschichte zu erzählen hat.
Manuel Schöbel, Intendant der Landesbühnen Sachsen
Und ich freue mich natürlich auf die Ausstellungseröffnung. Hier hat der Ausstellungskurator Andreas Schwarze gemeinsam mit Ralf Zeger, unserem Ausstattungsleiter und ganz vielen anderen Helfern Erstaunliches zu präsentieren. Wir geben in Führungen jeweils 30 Personen die Gelegenheit, sich zu informieren. Und wir wollen miteinander ins Gespräch kommen über das, was uns diese Theatergeschichte zu erzählen hat.
Ich freue mich auf diese beiden Dinge besonders. Nichtsdestotrotz besteht der Witz und der Reichtum der Geburtstagsfeier in den vielen kleinen Angeboten. Zwischen fünf Minuten Theater und 20-minütigen Musikdarbietungen gibt es im ganzen Haus kleine Spielinseln, die man entdecken kann.