«Drohnentechnologie ist das beste Beispiel. Bei Drohnen können den Ukrainern wenige auf der Welt etwas vormachen. Da sprechen wir nicht nur von der kinetischen Wirkung der Drohnen, sondern von der Art des Krieges, die sich geändert hat. Davon lernen auch wir», betont Keller. Die Ukraine entwickelte unbemannte Systeme für Logistik, Verwundetentransport und maritime Einsätze.

Deutsche Industrie und Bundeswehr ziehen Lehren aus den ukrainischen Innovationen bezüglich Abläufe und Doktrin. Die Bundeswehr beschafft derzeit Kamikazedrohnen und plant die schnelle Einführung neuer Drohnenabwehrsysteme. «Der Kernauftrag ist die Koordination der Ukraine-Unterstützung. Wir wären aber bescheuert, wenn wir die ganzen Informationen nicht für unsere Weiterentwicklung nutzen würden», sagt Keller.

Drohnenfähigkeiten für alle Militärebenen

«Was militärisch Sinn macht, ist, für den Kampf, auf der jeweiligen militärischen Ebene, eine Drohnenfähigkeit zu etablieren, die diesen Kampf reflektiert», erklärt Keller. Zug, Kompanie, Bataillon und Brigade benötigen unterschiedliche Reichweiten und entsprechende Drohnenfähigkeiten.

Der ukrainische Drohnen-Befehlshaber Robert «Magyar» Brovdi warnte bei einer NATO-Konferenz vor der Zugänglichkeit der Technologie. «Ohne auch nur bis auf zehn Kilometer hier ranzukommen, können vier Teams ukrainischer Drohnenpiloten diese Liegenschaft in 15 Minuten zu einem weiteren Pearl Harbor machen», mahnte der frühere Geschäftsmann. «Ich will niemanden Angst machen. Aber diese Technologien sind nun leicht zugänglich und billig.»

Durchhaltevermögen entscheidet über Erfolg

Die Wirkung der Militärhilfe entstehe durch die Gesamtsumme der Unterstützung und konsequente Fortsetzung, betont Keller. Das Ziel: Russland in eine Position zu drängen, in der Verhandlungen als einzige Option erscheinen.

Deutsche Debatten über einzelne Waffensysteme sieht der General kritisch. «Wir hatten in Deutschland die Diskussion, dass Kampfpanzer Leopard geliefert werden müssen. Dann hatten wir die Taurus-Diskussion. Man glaubt, dass die Waffe, die gerade diskutiert wird, der Gamechanger ist. Das ist aus militärischer Sicht Quatsch», erklärt er. Kein einzelnes System könne den Kriegsverlauf signifikant verändern, sondern immer die Summe unterschiedlicher Komponenten.

Statischer Frontverlauf durch Drohnenherrschaft

Seit mehr als drei Jahren hält die Ukraine mit westlicher Unterstützung dem russischen Angriff stand. Russische Vorstöße gelingen nur langsam und unter hohen Verlusten, während der Frontverlauf weitgehend statisch bleibt.

«Wir haben dort jetzt einen statischen Verlauf. Die 20 Kilometer vor und hinter der Front werden im Prinzip durch die Drohnen beherrscht. Das hat dazu geführt, dass der Kampfpanzer in dieser aktuellen Gefechtsphase nicht mehr die Bedeutung hat, die er vorher hatte», sagt Keller. Beide Seiten setzen auf kleinere Gefechtsformationen mit Motorrädern und Quads.

Ukraine-Unterstützung stärke letztendlich auch die NATO selbst, so Keller. Gleichzeitig müsse das Bündnis abschreckungsfähig bleiben, da Russland die NATO bereits in Polen und Estland austeste: «Wenn es zum Schwur kommt, versteht Putin nur Stärke.»

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.