Der Satiriker steigt heraus aus dem Fernsehen und gestaltet eine Ausstellung in Berlin: „Die Möglichkeit der Unvernunft“. Dass er die radikale Unvernunft nicht beherrscht, ist keine ganz schlechte Nachricht.
Der Bundeskanzler hat dann doch nicht mitgespielt in Jan Böhmermanns Ausstellung, was bedauerlich war – denn unter den wenigen Ideen, die das Projekt bewegen sollen, ist diese hier die schönste: dass die Besucher durch ein Fernrohr blicken dürfen, auf einen Spiegel, der am benachbarten Glockenturm befestigt ist, und auf diesem Umweg könnten sie direkt ins Kanzlerbüro schauen und dem Kanzler beim Kanzlersein zusehen. Man hofft auf ein starkes, mehrdeutiges Bild: das Zentrum der Macht als Spiegelung, in der Links und Rechts die Seiten gewechselt haben. Und damit auch der Kanzler etwas zu sehen bekommt, habe ihm Böhmermann, sagt Böhmermann, ein Fernglas geschenkt, durch das er zurückgucken kann.