Stand: 28.09.2025 19:46 Uhr

Die Initiative „Hamburger Zukunftsentscheid“ will, dass die Hansestadt bereits 2040 klimaneutral wird – und damit fünf Jahre früher als vom rot-grünen Senat geplant. Sollte die Initiative Erfolg haben, hätte das auch Folgen für die Verwaltung.

Für das Erreichen der Klimaneutralität sollen nach dem Willen der Initiatoren unter anderem jährliche Obergrenzen für den CO2-Ausstoß festgelegt und durch ein Monitoring überwacht werden. Hierbei wäre vor allem die Verwaltung gefragt: Die zuständigen Behörden müssten prüfen, ob die Stadt die Grenzwerte tatsächlich einhält, und zudem an der Entwicklung neuer Klimaschutzmaßnahmen mitarbeiten.

Dabei seien die notwendigen Strukturen bereits vorhanden, sagt Annika Rittmann vom Zukunftsentscheid: „Schon jetzt werden die Maßnahmen für die Klimaneutralität 2045 überprüft – von Schornsteinfegern, aber auch von Behörden“, erläutert Rittman im Gespräch mit dem Hamburg Journal. „Wir müssen jetzt nur mit finanziellen Mitteln und Handhabungsmöglichkeiten ausgestattet werden.“

Zweifel an Finanzierbarkeit

Im Vordergrund: Ein Plakat des Hamburger Zukunftsentscheids, dahinter: das Hamburger Rathaus.

Die Umweltbehörde hat ein Gutachten in Auftrag gegeben. Privathaushalte würden langfristig entlastet werden.

Rittmanns Team fordert dafür nur wenige zusätzliche Stellen in der Verwaltung – für rund eine halbe Million Euro pro Jahr. Ob diese Summe am Ende ausreicht, bleibt jedoch offen. Die Umweltbehörde wollte sich auf Nachfrage dazu nicht äußern. Schriftlich heißt es lediglich: „Die Menschen in unserer Stadt können sicher sein, dass wir uns mit dem Zukunftsentscheid und dessen Forderungen befassen und vorbereitet sind, wenn es am 12. Oktober ein entsprechendes Votum für den Zukunftsentscheid gibt. Zum aktuellen Zeitpunkt gibt uns der geltende Koalitionsvertrag die Richtung vor.“

Viele Fragen offen

Der Hamburger Verwaltungswissenschaftler Christian Martin von der Universität Kiel hält die Schätzung der Initiative „Hamburger Zukunftsentscheid“ für zu niedrig. Besonders die Frage der Sozialverträglichkeit sei demnach ungeklärt: „Hier kämen erhebliche Belastungen auf die Verwaltung zu, weil es die Sozialbehörden sein müssten, die eine solche Sozialverträglichkeit dann umsetzen“, sagt Martin. Zudem befürchtet er, dass durch den zusätzlichen Druck andere Aufgaben der Verwaltung liegen bleiben könnten.

Welche Kosten und wie viel zusätzliches Personal konkret auf die Stadt zukämen, bleibt damit unklar. Fest steht allerdings: Für ein Erreichen der Klimaneutralität im Jahr 2040 sind zusätzliche Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen notwendig. Das hat kürzlich ein Gutachten der Umweltbehörde ergeben.

18:38 Uhr

Anmerkung der Redaktion: In einer einer früheren Version des Artikels hatten wir geschrieben, dass die Hamburger Umweltbehörde eine erhebliche Zusatzbelastung für die Verwaltung annehme. In einer schriftlichen Antwort zu der Frage wollte sich die Behörde diesbezüglich aber nicht äußern.

Flyer des Hamburger Zukunftsentscheids.

Hamburg kann 2040 klimaneutral werden, zeigt ein Gutachten der Umweltbehörde. Allerdings wären einschneidende Maßnahmen nötig.

Mitglieder der Initiative "Hamburger Zukunftsentscheid" bei einer Pressekonferenz.

Beim Volksentscheid am 12. Oktober geht es um ambitioniertere Klimaziele. Unterstützt wird die Initiative unter anderem vom Mieterverein und dem Deutschen Schaupielhaus.

Blick auf eine Wohnanlage am Stadtpark in Hamburg.

Hamburgs Klimaziele beim Wohnen umzusetzen, wird teurer als bisher gedacht. Das hat die Stadtentwicklungsbehörde jetzt errechnet.

Blick auf den Hamburger Hafen