Bei den Parlamentswahlen in Moldau hat es am Sonntag Bombendrohungen gegen Wahllokale gegeben. Das Außenministerium teilte mit, die Drohungen hätten sich insbesondere gegen Wahllokale in Städten im Ausland gerichtet. Innerhalb von zwei Stunden habe sich der Betrieb wieder normalisiert.
Die Wahlen in Moldau gelten als Richtungsentscheidung zwischen einem westlichen Kurs und einer Annäherung an Russland. Die Regierung hatte zuvor vor russischer Einmischung gewarnt. Präsidentin Maia Sandu äußerte sich nach der Stimmabgabe besorgt über massive russische Einflussnahme.
Die Nichtregierungsorganisation Promo-Lex meldete 254 Vorfälle im Zusammenhang mit den Wahlen. Dazu zählten unbefugte Personen in Wahllokalen und Wählerinnen und Wähler, die Fotos von ihren Stimmzetteln gemacht hätten. Sandu berichtete zudem von Fällen, in denen Menschen offenbar gegen Geld zu Wahllokalen im Ausland gebracht wurden. Zudem sollen unbenutzte Stimmzettel entfernt und später „bereits gestempelt“ wieder abgegeben worden sein.
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Bei den Wahlen tritt die prowestliche Partei PAS gegen mehrere russlandfreundliche Oppositionsparteien an. Zu den größten Herausforderern der PAS gehört der prorussische Block BEP, der sich nach eigenen Angaben für eine „Freundschaft mit Russland“ und „dauerhafte Neutralität“ einsetzt. Ex-Präsident Igor Dodon, Mitglied des BEP, sagte, die Wahl sei „der Tag, an dem das Volk keine Angst hat, aber andere Angst vor dem Volk haben“.
Moldau liegt zwischen der von Russland angegriffenen Ukraine und Rumänien, das EU-Mitglied ist. Das Land mit etwa 2,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern befindet sich seit einigen Jahren auf einem westlichen Kurs und hat seit Kurzem EU-Kandidatenstatus.