Das gibt’s nicht oft: Ein deutschsprachiger Debütroman, dessen Titel nur aus einem einzigen Buchstaben einer Fremdsprache besteht. Doch Jehona Kicaj, die im Kosovo geboren wurde und als Kind nach Deutschland kam, weiß genau, was sie tut. In „ë“ stellt sie ihre bezeichnenderweise namenlose Ich-Erzählerin in den Wirkungskreis zweier Sprachen: Deutsch und Albanisch. Die Erzählerin steht derart unter Spannung, dass sie sich die Zähne durch Knirschen zerstört. Zudem lastet der Kosovo-Krieg mit seinen familiären Traumata auf ihr. Sie macht bittere Erfahrungen und erleidet Verletzungen. Doch sie ist beileibe kein Jammerlappen. Sie durchdringt die Dinge, die ihre Existenz durchdringen.

„ë“ ist ein erstaunlicher, bisweilen großartiger Wurf: klug, klar, gekonnt komponiert und in einem Punkt unversöhnlich, wie unser Kritiker Arno Orzessek findet.