Vor der Gedenkstätte in Ahlem liegen Kränze, die zerstört wurden.

Stand: 29.09.2025 12:22 Uhr

Nach dem Angriff auf die Gedenkstätte Ahlem für jüdische NS-Opfer in Hannover soll am 9. Oktober der Prozess vor dem Amtsgericht beginnen. Angeklagt ist ein 26-jähriger bekannter Rechtsextremist.

Der 26-jährige Rechtsextremist soll Kränze, die Ende Januar anlässlich des Holocaust-Gedenktages in Ahlem niedergelegt worden waren, zerstört haben. Bei einer anschließenden Wohnungsdurchsuchung wurden laut Staatsanwaltschaft Verstöße gegen das Waffengesetz festgestellt. Unter anderem wurden eine vollautomatische Maschinenpistole mit Munition sowie ein Springmesser und eine Schreckschusspistole gefunden.

Angeklagter ist bekannter Rechtsextremist

Der Angeklagte ist der Polizei bereits bekannt: Vor zwei Jahren wurde er vom Amtsgericht Hannover unter anderem wegen Volksverhetzung verurteilt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm nun Sachbeschädigung an der Gedenkstätte und Verstöße gegen das Waffengesetz vor. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft. Videoaufzeichnungen hatten die Ermittler auf die Spur des Mannes gebracht. Zu dem Prozess am Amtsgericht Hannover werden außerdem zwei Zeugen geladen.

Von Ahlem aus wurden Juden in der NS-Zeit in Vernichtungslager deportiert

In den Räumen der heutigen Gedenkstätte Ahlem richteten die Nationalsozialisten 1941 eine Sammelstelle für Juden ein, die in die Vernichtungslager in Osteuropa deportiert werden sollten. Davor befand sich dort eine „Israelitische Gartenbauschule“. 1943 zog eine Dienststelle der Gestapo für Zwangsarbeiter in die Räume ein. Außerdem entstanden eine Hinrichtungsstätte und ein Polizeigefängnis. Die Gedenkstätte erinnert seit 1987 an die Geschichte des Ortes.

Ein Mann liegt mit Handschellen am Boden, eine weiter Person kniet auf ihm.

Fahnder hatten den Mann aus dem Raum Hannover auf einem Bahnhof gefasst. Er soll die Holocaust-Gedenkstätte Ahlem geschändet haben.

Aus einer grauen Wand in der Gedenkstätte Ahlem sind mehrere Tafeln herausgerissen. Darauf stehen Namen und Geburtsdaten.

Unbekannte hatten Namenstafeln von NS-Opfern beschädigt. Die Polizei schließt einen politischen Hintergrund nicht aus.

Das Rathaus am Maschsee.

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NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 02.09.2025 | 19:00 Uhr