AUDIO: Block-Prozess: Tag 13 am Hamburger Landgericht (1 Min)
Stand: 29.09.2025 17:47 Uhr
Am Hamburger Landgericht ging es am Montag um die Hauptangeklagte Christina Block und einen 36-jährigen Israeli, der an der Entführung beteiligt gewesen sein soll. Mehrere Anwälte beantragten zudem für ihre Mandanten eine Prozesstrennung.
Bei den Mandanten handelte es sich um eine Cousine der Hauptangeklagten Christina Block und ihren Ehemann. Da beide im Prozess um die Entführung der Kinder der Block-Familie eine eher marginale Rollen spielten, sollten ihre Prozesse vom Hauptverfahren abgetrennt werden, forderten ihre Anwälte am Montag. Dann könne man ihnen einen kurzen Prozess über wenige Tage machen und die Sache wäre geklärt. Es sei nicht zumutbar, dass ihre Mandanten über viele Monate an zwei vollen Tagen in der Woche im Gerichtssaal neben Christina Block und den anderen Angeklagten sitzen müssten. Letzteren würden schließlich viel schwerwiegendere Vorwürfe gemacht, so die Anwälte. Die berufliche Existenz ihrer Mandanten werde dadurch vernichtet.
Angeklagte räumen Vorwürfe ein
Sollte das Gericht ihrem Antrag stattgeben, bekämen die beiden Angeklagten einen eigenen, möglicherweise deutlich kürzeren Prozess. Das Verfahren gegen Christina Block und die übrigen Angeklagten ist bis Ende März terminiert. Christina Block hatte laut Anklage ihre Cousine angerufen, als diese nach der Entführung mit den Kindern auf dem Weg nach Hamburg war. Die Entführer hatten die Kinder zunächst nach Süddeutschland gebracht. Block hatte ihre Cousine demnach gebeten, sie an einer Autobahn abzuholen und zu ihrem Haus zu bringen, was diese schließlich tat. Der Ehemann der Cousine soll geholfen haben, den Weg zu dem Treffpunkt zu finden.
Die beiden Angeklagten räumten die Vorwürfe vor Gericht ein. Sie beteuerten jedoch, erst im Nachhinein erfahren zu haben, dass die Kinder entführt worden waren.
Angeklagter: „Wollte gute Tat vollbringen“
Am 13. Verhandlungstag sagte zudem ein 36 Jahre alter Israel aus, der an der Entführung in der Silvesternacht 2023/24 beteiligt gewesen sein soll. Der Angeklagte hatte seine Beteiligung an der Rückholaktion bereits am 28. August zugegeben und sich dabei bei dem Vater, Stephan Hensel, und den Kindern entschuldigt. Am Montag richtete er erneut eine Entschuldigung an Hensel: „Ich übernehme die gesamte Verantwortung für das, was ich getan habe“, sagte der Mann. Er habe eine gute Tat vollbringen wollen. „Ich möchte mich deshalb noch mal vor Ihnen und den Kindern entschuldigen.“ Hensel antwortete umgehend, dass er die Entschuldigung voll umfassend annimmt. „Vielen Dank!“, sagte Hensel.
Richterin schickt Blocks Kommunikationsberater aus dem Saal
Bereits zu Beginn des Verhandlungstages hatte die Vorsitzende Richterin, Isabel Hildebrandt, den früheren Regierungssprecher Béla Anda des Saales verwiesen. „Ich möchte Sie bitten zu gehen, weil sie als Zeuge in Betracht kommen“, sagte die Richterin an Anda gerichtet. Anda ist seit mehreren Wochen Kommunikationsberater von Christina Block.
Zuvor hatte Hensels Anwalt, Philip von der Meden, erklärt, er plane Anda als Zeugen zu laden. Die Außendarstellung von Christina Block könne demnach im Falle einer Verurteilung relevant für die Strafe sein.
Herausgabe der Kinder bewusst verzögert?
Auch Stephan Hensel wurde am Montag weiter befragt. Hensel sagte unter anderem, er habe mehrfach Umgangsrecht für die Mutter in Dänemark beantragt. Der Verteidiger eines mitangeklagten Anwalts der Familie Block, Marko Voß, betonte dagegen, dass Christina Block im Gegenzug auf ihre viel weitergehenden Umgangsrechte in Deutschland hätte verzichten müssen.
Ein anderer Anwalt unterstellte Hensel derweil, die Herausgabe der Kinder über ein Jahr bewusst verzögert zu haben. Nach einem Jahr kann eine Rückführung von Kindern nach dem Haager Kindesentführungsübereinkommen mit dem Argument abgelehnt werden, dass sie im neuen Umfeld verwurzelt sind. Außerdem soll Hensel Ermittlungsakten an Medienvertreter weitergegeben haben, was er nicht dürfe, sagte der Anwalt. Die Antwort auf die Frage danach verweigerte er.
Schwarz gekleidete Männer vor dem Haus
Stattdessen berichtete der Ex-Mann von Christina Block davon, wie bedroht er und seine Familie sich in Dänemark wegen des Sorgerechtsstreits gefühlt hätten. Immer wieder hätten Fahrzeuge von sogenannten Sicherheitsfirmen vor seinem Haus gestanden, sagte der 51-Jährige. Die stets schwarz gekleideten Männer hätten ihn und die Familie auf verschiedene Arten bedroht. Auch habe er sich überwacht und bespitzelt gefühlt, weshalb er davon überzeugt gewesen sei, dass die Sicherheit von ihm, seiner Frau und den Kindern nur in Dänemark gewährleistet sei, so Hensel.
Bei der Entführung Alarmknopf getragen
Auch zu den Geschehnissen in der Silvesternacht äußerte sich Hensel am Montag. Demnach habe er, nachdem die Kinder von den mutmaßlichen Entführern in das Fluchtauto gedrückt worden waren, ein schweres Metallschloss aus seiner Tasche gezogen und nach dem Auto geworfen. Dadurch habe er den Kindern zeigen wollen, dass er noch am Leben sei, so Hensel. Zudem berichtete Hensel, dass sein Sohn bei der Entführung einen Alarmknopf bei sich getragen habe, den er von der dänischen Polizei erhalten habe. Über diesen konnte der Junge demnach die Polizei alarmieren und dieser seinen Aufenthaltsort melden. Auch die Tochter habe demnach einen solchen Alarmknopf erhalten. Anlass sei laut Hensel die Vielzahl der schwarz gekleideten Sicherheitskräfte in Begleitung von Christina Block und Gerhard Delling sowie ihrem Familienanwalt gewesen.
Beamte mit Maschinengewehren
Als der Anwalt des Mitangeklagten Gerhard Delling, David Rieks, ihn fragte, ob er den Alarmknopf auch bei einem unangekündigten Besuch der Großeltern hätte drücken dürfen, antwortete Hensel: „Das hätten wir machen können, aber dann wären fünf bis sechs Polizeiautos mit Beamten mit Maschinengewehren gekommen.“ Das habe er ihnen ersparen wollen. „Heute würde ich nicht zögern zu drücken, wenn irgendwer vor unserer Tür steht von denen“, fügte Hensel noch hinzu. Am vergangenen Verhandlungstag hatte der 51-Jährige erklärt, er habe die Großeltern nicht ins Haus gelassen, weil sie sich nicht angemeldet hätten.
Kinder in Silvesternacht entführt
In der Silvesternacht 2023/24 waren der damals 10-jährige Sohn und die 13-jährige Tochter aus der Obhut des in Dänemark lebenden Vaters entführt und zur Mutter nach Deutschland gebracht worden. Die Rückholaktion soll von einer israelischen Sicherheitsfirma ausgeführt worden sein. Nach wenigen Tagen mussten die Kinder aufgrund einer Gerichtsentscheidung wieder zu ihrem Vater nach Dänemark zurückkehren.
Christina Block ist angeklagt, die Aktion in Auftrag gegeben zu haben. Das bestreitet sie jedoch. Hensel, der bei der Entführung geschlagen und verletzt wurde, ist im Prozess Nebenkläger und Zeuge.
Jahrelanger Sorgerechtsstreit
Seit Jahren streiten Christina Block, deren Vater Eugen Block die Steakhaus-Kette „Block House“ gegründet hatte, und ihr in Dänemark lebender Ex-Mann um das Sorgerecht für die beiden jüngeren ihrer vier gemeinsamen Kinder. Hensel hatte den Sohn und die Tochter nach einem Wochenendbesuch im August 2021 nicht mehr zur Mutter zurückgebracht. Daraufhin gab das Hanseatische Oberlandesgericht Christina Block das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht und verpflichtete den Vater, die Kinder herauszugeben. Er kam dem nicht nach und Block konnte ihren Anspruch in Dänemark nicht durchsetzen. cccXXX
Es ging unter anderem darum, warum die Kinder keinen Kontakt mehr zur Familie Block hatten, nachdem Hensel sie im August 2021 bei sich in Dänemark behalten hatte.
Im Hamburger Prozess um die Entführung der Block-Kinder aus Dänemark hat der Vater Stephan Hensel zu den Folgen der Silvesternacht 2023/24 ausgesagt.
Die Polizei hat mehrere Wohn- und Geschäftsräume durchsucht. Es geht um eine versuchte Kindesentführung im Jahr 2022.
Im Prozess um die Entführung der Kinder der Hamburger Unternehmerfamilie Block hat Nebenkläger Stephan Hensel Details zur Vorgeschichte geschildert.
Er habe nie etwas Unrechtes tun oder gar Gewalt anwenden wollen, sagte der Lebensgefährte von Christina Block. Blocks Ex-Mann sagte ebenfalls aus.
In der Vernehmung blieb unklar, wer genau die Entführung bei der israelischen Sicherheitsfirma in Auftrag gegeben hatte.
Im Prozess um die Entführung der beiden jüngsten Kinder von Christina Block hat am Donnerstag einer der Angeklagten seine Beteiligung an der Entführung eingeräumt.
Am sechsten Prozesstag hat Block von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. Ein Angeklagter, der an der Entführung beteiligt gewesen sein soll, sagte aus.
Der Prozess ging mit der Befragung von Christina Block los. Sie gab zu, dass es zuvor Überlegungen zu Rückholaktionen ihrer Kinder gab.
Die Kinder der Hamburger Unternehmerin Christina Block wurden Silvester 2023 in Dänemark entführt. Einzelheiten zu dem Fall, der seit 11. Juli vor Gericht verhandelt wird.
In einem stundenlangen emotionalen Auftritt wies die Hamburger Unternehmerin die Vorwürfe gegen sie zurück.
Vor dem Hamburger Landgericht hat der Prozess um die mutmaßliche Entführung zweier Kinder Blocks begonnen. Der Verteidiger von Christina Block kündigte eine Erklärung an.