Mehr als 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sollen die sogenannten «Malgré-nous» – zwangsrekrutierte Elsässer und Mosellaner, die in der deutschen Wehrmacht kämpfen mussten – eine besondere Ehrung erhalten. Künftig kann auf Kriegerdenkmälern in der Region Grand Est neben ihren Namen die Inschrift «Mort pour la France» («Für Frankreich gefallen») erscheinen.

Am Mittwoch wird dazu in Metz eine Vereinbarung zwischen der Region Grand Est und der Gedenkorganisation Souvenir français unterzeichnet. Sie ermöglicht den Gemeinden im Elsass und in Lothringen, die Namen ihrer gefallenen Bürger offiziell nachzutragen. Sei es auf bislang namenlosen Denkmälern oder als Ergänzung bestehender Tafeln.

«In vielen Orten, besonders im Département Moselle, wurden die Namen dieser Männer nicht genannt, weil sie in deutscher Uniform gefallen sind, auch wenn sie für Frankreich gestorben sind», erklärte Serge Barcellini, Präsident des Souvenir français, im Gespräch mit ICI Lorraine. Mit der Vereinbarung solle diese Lücke geschlossen werden: «Es geht darum, diese Soldaten wieder in die große Familie der Gemeinde zu integrieren.»

Mehr als 130.000 Elsässer und Mosellaner waren nach der Annexion der Region ins Deutsche Reich von der Wehrmacht eingezogen worden. Die meisten wurden an die Ostfront geschickt, rund 40.000 kehrten nie zurück. Präsident Emmanuel Macron hatte im vergangenen Jahr beim Gedenken an die Befreiung Straßburgs den Zwangsdienst als «Kriegsverbrechen» bezeichnet, das man «anerkennen und lehren» müsse.