Fruchtwerk Milke

Safthersteller meldet Insolvenz an

29.09.2025 – 21:53 UhrLesedauer: 2 Min.

Florian Milke, Gründer von Fruchtwerk Milke: "Ich musste unglaublich schnell die Reißleine ziehen."Vergrößern des Bildes

Florian Milke, Gründer von Fruchtwerk Milke: „Ich musste unglaublich schnell die Reißleine ziehen.“ (Quelle: Fruchtwerk Milke)

Ein Saftproduzent aus NRW muss den Betrieb einstellen, weil sein Zulieferer nicht mehr ans Telefon geht. Das hat Folgen für Supermarktregale in Nordrhein-Westfalen.

Das Fruchtwerk Milke aus Bad Sassendorf hat Insolvenz angemeldet. Das zuständige Amtsgericht Arnsberg hat am 18. September das Verfahren gegen den Inhaber Florian Milke eröffnet. Laut Mitteilung auf der Internetseite wurde der Betrieb im Zuge dessen eingestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Gericht Jens Brömmelmeier von der Dortmunder Kanzlei White & Case bestellt.

Als Hauptgrund für die wirtschaftliche Schieflage nennt Milke einen Ausfall seines wichtigsten Zulieferers. „Seit zwei Monaten habe ich keinen Kontakt mehr zu dem betreffenden Geschäftsführer“, sagte Milke dem „Soester Anzeiger“. Der Partner habe seit einiger Zeit keine Rohware mehr geliefert. Jede Woche, die der Betrieb weitergelaufen wäre, hätte nur Geld gekostet. Milke: „Ich musste unglaublich schnell die Reißleine ziehen.“

Die Auswirkungen bekommen auch Supermarktketten zu spüren. Nach Informationen von „Ruhr24“ werden unter anderem Rewe und Edeka in NRW nicht mehr mit Produkten des Fruchtwerks beliefert. Die Fruchtsäfte und Liköre des Betriebs verschwinden demnach vorerst aus den Regalen. Eine gleichwertige regionale Alternative gebe es kurzfristig nicht.

Milke erklärte, Lieferanten aus anderen Regionen wie dem Bodensee seien keine Option gewesen. Die Transportkosten hätten die Produktion unwirtschaftlich gemacht.

Die 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Betriebs erhalten laut Milke für drei Monate Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit. Wie es danach weitergeht, ist offen.

Das Fruchtwerk Milke wurde 2014 gegründet. Der erste Apfelsaft wurde noch in der Mosterei der Abtei Königsmünster produziert. Seit 2015 befand sich der Betrieb am Standort Bad Sassendorf. Dort wurden jährlich rund 1.000 Tonnen Äpfel, Birnen und Rhabarber verarbeitet.

Zum Geschäftsmodell gehörte neben dem Vertrieb an Supermärkten auch die Lohnmosterei. Dabei konnten Obstbaubetriebe ihre Ernte anliefern und als abgefüllte Flaschen zur Direktvermarktung zurückerhalten. Auch viele Hofläden nutzten diesen Service.

Trotz der angespannten Lage zeigt sich Milke im Gespräch mit dem „Soester Anzeiger“ kämpferisch. Er halte es für möglich, den Betrieb nach einer Restrukturierung wieder aufzunehmen. Ob und wann es zu einem Neustart kommen könnte, ist allerdings ungewiss.