Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin teilt mit:

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, übergibt am Mittwoch, den 1. Oktober 2025, dem Verfassungstag des Landes Berlin, um 16.00 Uhr im Festsaal des Roten Rathauses die Verdienstorden des Landes Berlin. Zwölf der insgesamt 14 in diesem Jahr ausgezeichneten Bürgerinnen und Bürger werden jeweils mit dem Orden und mit einer Laudatio geehrt (Wort-Bild-Termin; für die Berichterstattung ist eine Anmeldung bis Dienstag, 30. September 2025, 12.00 Uhr, über das Anmeldeformular www.berlin.de/rbmskzl/presseanmeldung erforderlich).

Wegner vorab: „Berlin lebt vom vielfältigen Engagement seiner Bürgerinnen und Bürger. Traditionell zeichnen wir am Verfassungstag des Landes Berlin Frauen und Männer mit dem Landesverdienstorden aus, die sich in besonderer Weise um unsere Stadt verdient gemacht haben. Die Lebenswege und die Leistungen der in diesem Jahr geehrten 14 Bürgerinnen und Bürger zeigen, auf welch vielfältige Weise sich Menschen für Berlin engagieren und damit zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft beitragen.“

Mit dem Berliner Landesorden 2025 werden Martin Germer, Dietmar Maria Hegemann, Almut Ilsen, Christiane Krajewski, Bernd Lippmann, Bilgin Lutzke, Detlef Mücke, Peter Plate, Ursula Raue, Meho Travljanin, Ruth Winkelmann, Dr. Janine von Wolfersdorff, Carola Zarth und Ulli Zelle geehrt. Peter Plate und Detlef Mücke werden die Auszeichnung zu einem späteren Zeitpunkt entgegennehmen.

Ausgezeichnet werden:

Martin Germer amtierte bis 2022 als Pfarrer der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche und war bis 2023 in der gleichnamigen Stiftung tätig. Germer beteiligte sich nach dem Terroranschlag am Breitscheidplatz im Dezember 2016 an der Organisation des Gedenkens. Er engagiert sich im Ehrenamt für interreligiösen und gesellschaftlichen Dialog und ist Schaustellerseelsorger.

Der Musikwissenschaftler und Musiker Dietmar Maria Hegemann ist Pionier der Berliner Techno- und Clubszene. Zu seinen Projekten zählen der erste Acid-House-Club in Berlin Ufo, der Tresor-Club und das Label Tresor Records. Das Kraftwerk Berlin wurde zum zentralen Kunstort. Seine Tresor Foundation fördert Kulturprojekte.

Die Naturwissenschaftlerin Almut Ilsen war 1982 Mitgründerin der sich gegen die Militarisierung der DDR richtenden Gruppe „Frauen für den Frieden“. 1989 war Almut Ilsen an der Gründung des EWA Frauenzentrums in Prenzlauer Berg beteiligt. Das Projekt gilt als Aufbruch einer neuen, SED-unabhängigen Frauenbewegung, über die Almut Ilsen auch publiziert.

Die Volkswirtin Christiane Krajewski war Ministerin im Saarland und von 2001 bis 2002 Berliner Finanzsenatorin. Seit 2014 ist Christiane Krajewski Präsidentin von Special Olympics Deutschland und arbeitet seitdem daran, das Bewusstsein für die Rechte von Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung zu stärken und deren Integration in die Gesellschaft zu fördern. Sie hat die Special Olympic World Games 2023 in die Sportstadt Berlin und damit erstmals nach Deutschland geholt.

Der aus christlichem Elternhaus stammende Bernd Lippmann zeigte früh eine SED-kritische Haltung. Er kam 1974 in Haft und wurde 1975 freigekauft. Als Lehrer war er nebenberuflich im Gesamtdeutschen Institut tätig. 1990 war er Mitgründer des Vereins Antistalinistische Aktion Berlin Normannenstraße und gehört zu den Initiatoren des Stasi-Museums, das heute zu den viel besuchten Museen in Berlin gehört.

Als Kind der zweiten Gastarbeitergeneration kam Bilgin Lutzke mit 18 Jahren nach Deutschland. Seit mehr als 25 Jahren engagiert sie sich auf kommunaler Ebene für Integration, darunter in Migrationsbeiräten und im Paritätischen Wohlfahrtsverband. Besondere Verdienste erwarb sich Bilgin Lutzke als langjährige Vorsitzende des interkulturellen Nachbarschaftsvereins Divan e.V. Unter ihrer Leitung hat sich der Verein zu einem wichtigen zivilgesellschaftlichen Akteur im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf entwickelt.

Als Lehrer setzte sich Detlef Mücke seit den 1970er-Jahren für die Rechte homosexueller Lehrkräfte und Schüler ein. Sein Einsatz für die Gleichberechtigung von LGBT-Pädagogen erfolgte zu einer Zeit, in der ein Bekenntnis zur eigenen Homosexualität im öffentlichen Raum mit erheblichen Risiken verbunden war. Er war an der Einführung queerer Aufklärungsprojekte an Schulen beteiligt und gestaltete die Berliner Richtlinien zur Sexualerziehung mit. Mücke ist Mitgründer des Schwulen Museums Berlin, für das er bis heute tätig ist.

Der Sänger, Produzent, Komponist und Theaterintendant Peter Plate bildete mit AnNa R., der in diesem Jahr verstorbenen Andrea Neuenhofen, das Duo „Rosenstolz“. Rosenstolz war eine der bedeutendsten Musikformationen Deutschlands und ist untrennbar mit Berlin verbunden. Ihre Lieder thematisierten das Lebensgefühl und die Vielfalt Berlins und trugen somit zur kulturellen Identität der Stadt bei. Plates erfolgreiche Musicals „Ku‘damm 56“ und „Ku‘damm 59“ haben internationales Publikum nach Berlin gezogen.

Ursula Raue war in mehreren Funktionen führend im Deutschen Juristinnenbund und in der Bürgerstiftung Berlin aktiv. Sie war bis 2007 Geschäftsführerin des Deutschen Bühnenvereins. Als Präsidentin des Innocence in Danger e.V. setzte sie sich gegen sexuellen Missbrauch von Kindern im Netz ein. Bis 2014 war Ursula Raue Missbrauchsbeauftragte des Jesuitenordens.

Während des Bosnien-Kriegs kam der zehn Jahre alte Meho Travljanin 1993 als Geflüchteter nach Berlin. Seit 2013 steht er der bosniakischen Gemeinde vor; unter seiner Leitung hat sich die Gemeinde zu einem verlässlichen Partner im interreligiösen Austausch und in der Prävention religiöser Radikalisierung entwickelt. Travljanin ist Mitglied des Berliner Islamforums und Teilnehmer der Deutschen Islamkonferenz.

Der jüdische Vater von Ruth Winkelmann wurde im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Sie musste gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester untertauchen, versteckt in einer Gartenlaube überlebte Ruth Winkelmann die NS-Diktatur. Ausgelöst durch die Begegnung mit einer Lehrerin begann Ruth Winkelmann 2002 über ihr Leben zu sprechen. Sie schrieb eine Autobiografie und gibt bis ins hohe Alter als Zeitzeugin ihre Erfahrungen an Jüngere weiter.

Die Betriebswirtin Dr. Janine von Wolfersdorff organisierte nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ehrenamtlich die Lieferung von Hilfsgütern und die Evakuierung besonders pflegebedürftiger Menschen. Mit der Berliner Partnerstadt Kyiv entwickelte sie das kürzlich eröffnete erste kommunale Prothesenzentrum für ukrainische Soldaten.

Carola Zarth leitet seit 1993 den Familienbetrieb Auto-Elektrik G. Holtz & Co. KG. 2014 wurde sie als erste Frau Vorstandmitglied und 2019 erste Präsidentin der Berliner Handwerkskammer. Carola Zarth engagiert sich für Frauen im Handwerk und für die Ausbildung junger Menschen, sie ist in Funktionen bei der Investitionsbank Berlin und bei Wirtschaftsförderorganisation Berlin Partner tätig.

Ulli Zelle kam 1974 nach Berlin, studierte und war früh für den Sender Freies Berlin, später für den Rundfunk Berlin-Brandenburg tätig. Er berichtete für die „Abendschau“ über Ereignisse wie den Mauerfall, führte Interviews mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur und moderierte Veranstaltungen. Als Musiker gründete er zudem die Band die „Grauen Zellen“. Zelle dokumentierte vier Jahrzehnte Lebensgefühl und Geschichte der Stadt.

Details über die Auszeichnung und die bisher Geehrten finden Sie auf der Seite Verdienstorden des Landes Berlin – Berlin.de.