
Stand: 30.09.2025 09:28 Uhr
OneRepublic zählen zu den erfolgreichsten Bands der Welt. Songs wie „Apologize“, „Counting Stars“ und „Marchin‘ On“ machten sie berühmt. Frontmann Ryan Tedder hat aber noch einiges mehr in seiner Vita.
Aktuell leben mehr als acht Milliarden Menschen auf der Erde, nur wenige kennen die Welthit-Formel. Eine dieser Hitmaschinen steht an diesem Abend auf der Bühne der Barclays Arena in Hamburg: OneRepublic mit Sänger, Multiinstrumentalist und Frontmann Ryan Tedder. Er hat nicht nur Hits für One Republic produziert, sondern hat auch Songs wie „Happier“ von Ed Sheeran oder „Bleeding Love“ von Leona Lewis geschrieben. Auch für Adele und den inzwischen verstorbenen Ozzy Osbourne war Tedder aktiv.
In Interviews betont Tedder gerne, sein großer Wunsch sei es immer gewesen, mit seiner Band OneRepublic auf der Bühne zu stehen. Jetzt sind die sechs Männer bereits seit 2002 unterwegs und kommen in gleißendem Licht und mit hellen Synthesizer-Flächen auf die Bühne der Barclays Arena. Ganz leicht zupft der Gitarrist die Saiten. Schon nach dem ersten Song erzählt Tedder von den Strapazen der Tour, das sei ziemlich anstrengend, er freue sich schon auf die kleine Tourpause am nächsten Tag.
Tedder trotz Tourstress frisch und energiegeladen

Ryan Tedder sind die Tour-Strapazen nicht anzumerken: Der OneRepublic-Frontmann singt und springt voller Energie über die Bühne der Barclays Arena.
Dabei sieht er vielmehr so aus, als hätte er erst vor wenigen Stunden die Gurkenmaske im Wellnesshotel abgelegt – keine Augenringe, wenige Falten – frisch genug, um Hamburg zu rocken. Wie an der Startlinie bei einem Marathonlauf steht er ganz dicht vor dem Publikum – ein Bein vorne, das andere nach hinten gesteckt, bereit zum Loslaufen oder vielmehr Abheben. Sein gelbes Flanellhemd, darunter das weiße T-Shirt, dazu eine schwarze Stoffhose und weiße Sneaker – das Bühnenoutfit sitzt lässig.
In der linken Hand ein schwarzer Schellenkranz, in der rechten das Mikrofon; er zieht es ganz dicht an sein Gesicht heran. Doch schon im nächsten Moment dreht, springt und kreiselt der 46-Jährige wieder und wieder über die Bühne. Schwindelfrei? Kein Wunder bei so vielen Hits an der Spitze der Weltcharts. Darunter „Good Life“, eine der ersten Nummern des Abends. Selbst die höchsten Töne hält der Tenor stabil, ausdrucksstark, festlich – Musik, die Sektkorken und in der Arena die Konfetti-Kanonen knallen lässt. So klingt Erfolg ohne Wenn und Aber.
Erfolgsgarant Tedder auf Barhocker ganz nah an den Fans
Die Band begleitet Tedder mit Cello, Geige, E-Gitarre, Bass und Schlagzeug. Hinter ihnen drei große Bildschirme – der mittlere ist kreisrund. Die Bühne wirkt wie ein auf mehreren Ebenen gebautes Gerüst – vorne in die Arena herausgezogen, mit Treppen, Podesten und Laufwegen. In der Mitte des Infields steht eine weitere Bühne: Dort setzt sich die Band auf Barhocker. Tedder spielt auf einem Klavier, auf dem einige Pappbecher stehen. Die Szene wirkt mehr wie eine Bandprobe. Ganz dicht bei den Fans gibt der Frontmann einen kleinen Exkurs seines Wirkens und Werdens. Er habe mit nahezu allen Popgrößen zusammengearbeitet. Ein Beispiel gefällig: Am Klavier spielt er „Bleeding Love“, eine Pop-Ballade, ein weiterer Welthit, den er für Leona Lewis geschrieben hat.

Imagine Dragons mischen Radiotauglichkeit, Stadionrock und hymnischen Pop und trafen damit im Volksparkstadion den Geschmack.
Zeitreise mit den OneRepublic-Fans
Zwischen den Songs erzählt Tedder einen Schwenk aus der Bandgeschichte, zusammen mit Fans reist er in Gedanken in die Anfangsjahre der Band. Nach dem Release des Welthits „Apologize“ stand die Band vor einer Zerreißprobe – One-Hit-Wonder oder doch mehr? Mit ihrem zweiten großen Wurf „Stop and Stare“ konnte die Band sich endgültig in den Herzen ihrer Fans verankern. Tedder habe einen Anruf vom Management bekommen – Germany Calling – aber zunächst sollten sie in Baden-Baden spielen. Von der Stadt hatten sie noch nie gehört. Das Publikum lacht. Heute steht das schwarz auf weiß auf den T-Shirts beim Merch-Stand: „OneRepublic is a Band“. Während Tedder aus der Bandgeschichte erzählt, laufen Synthesizer-Flächen – so wirkt er ein wenig wie der Erzähler einer Doku seiner eigenen Geschichte.
Anekdoten und Fußbälle für mitgealterte Fans

OneRepublic-Geiger Ashley Clark hat sich mit seinem energiegeladenen Violinenspiel seine eigene Fan-Community erobert.
Doch OneRepublic hat nicht nur Anekdoten, sondern auch Geschenke für die Fans mitgebracht: drei Fußbälle. Noch bevor er die Bälle in die Menge kickt, bittet er darum, seine Schuhe zurückzugeben, falls sie vom Fuß fliegen. Außerdem sollen sich die Fans nicht um die Geschenke prügeln, das sei vor Kurzem in Irland passiert. Dann kickt er die Bälle im hohen Bogen in die Ecken der Arena – wer sie fängt, erntet Applaus. Kreischende Teenager stehen weder in den ersten Reihen noch auf den Rängen. Viele Menschen im Publikum sind schon längst in den Dreißigern angekommen, andere eher im mittleren Alter. Auf einem Plakat in der ersten Reihe steht: „Ashley we love your passion“ – gemeint ist der Cousin von Ryan Tedder, Geiger Ashley Clark.
Während die Band von der kleinen Plattform zur Hauptbühne zurückkehrt, laufen Hamburgensien auf den Bildschirmen – kleine Aufnahmen aus der Stadt. Offenbar haben sich ihre Kameraleute hauptsächlich an der Alster aufgehalten. Zu sehen sind Szenen, die Postkartenmotiven gleichen: das Alsterhaus, Alsterdampfer, ein Leierkasten-Spieler auf dem Jungfernstieg, das Rathaus und, ja, auch eine wehende Deutschland-Fahne, gefolgt vom weißen Schriftzug mit einem Herz: „We love you Hamburg“ – die Hansestadt durch die Augen einer US-Band.
„Apologize“ – ein Meilenstein der Popgeschichte
Zur Halbzeit der große Moment, auf den wohl viele Fans gewartet haben. Cellist und Geiger Ashley Clark leiten ihn mit einer Pop-Sinfonie ein. Auf dem kreisrunden Bildschirm hinter der Bühne ist ein Blutmond zu sehen – so detailreich und scharf, dass es wirkt, als würde sich der Trabant vom hochauflösenden Bildschirm abheben. Tedder setzt sich an ein schwarzes Klavier. Ab dem ersten Akkord ist für die meisten Fans klar, jetzt kommt die Herzschmerz-Hymne, die Pop-Ballade „Apologize“. Zu diesem Welthit haben sich Menschen ver- und entliebt, ihren Urlaub gestartet, geweint, getanzt, gelacht und den Stau auf der Autobahn verflucht. Auch im Till-Schweiger-Film „Keinohrhasen“ unterstrich der Song den Liebeskummer.
Die Nummer ist ein Meilenstein der modernen Popgeschichte – unvergesslich, weil emotional und eingängig. Weltweit erinnert er Milliarden Menschen an große und kleine, meist sehr emotionale Momente. Doch nicht allein diese Pop-Ballade – viele weitere OneRepublic-Songs. Im Schwarz-Weiß-Clip erzählen OneRepublic-Ultras aus aller Welt, dass die Musik sie glücklich macht oder bei Depressionen hilft: eine kitschige Eigenwerbung, die die Band als Allheilsbringer inszeniert. OneRepublic leitet damit über zum lebensbejahenden Song „I Lived“.
Publikum eingelullt von emotionalen Balladen

Mit viel Gefühl singt Ryan Tedder die Welthits von OneRepublic – Abweichungen vom Programm bleiben in Hamburg aus.
Die Fans in der Arena erscheinen an diesem Abend eher eingelullt von den großen Emotionen der vielen Balladen. Andere sind damit beschäftigt, die Songs mit ihren Handykameras zu filmen – nicht die Mehrzahl. Ryan Tedder spielt unterdessen unbeirrt weiter auf dem Klavier, hält das Mikrofon Richtung Publikum. Beim zweiten Refrain von „Apologize“ singt zumindest das Infield laut mit, auf den Rängen ist es eher still. Erst bei der Nummer „Counting Stars“ schwappt eine Energiewelle durch die Arena. Dass OneRepublics erstes Majorlabel, Columbia Records, die Band einst absägte, um seinen Katalog neu zu sortieren, scheint bei dem Konzert in Hamburg längst vergessen.
Herausragende Flamenco-Einlade von Zach Filkins
Das Konzert zeigt am Ende ein Publikum, das etwas müde wirkt, überwältigt von den großen Emotionen der vielen Balladen. Die Welthits von OneRepublic sind so vertraut, dass sie kaum noch überraschen können. Bei der Show in der Barclays Arena sorgt lediglich die Showeinlage des Gitarristen Zach Filkins für einen besonderen Moment. Er studierte klassische Gitarre in Barcelona, steht ganz allein im Rampenlicht, trommelt auf dem Gitarrenkorpus und spielt Loop um Loop komplexen Flamenco – ein herausragendes Gitarrenspiel der Champions League. Mit einem leisen „muchas gracias“ bedankt er sich am Ende.
Die einzigen Worte der Band – ansonsten steht ausschließlich der Posterboy Ryan Tedder im Fokus des Abends. Also: Wo bleiben die besonderen Einlagen, die frischen Ideen? Die OneRepublic-Hitmaschine läuft wie eh und je gut geölt. Das ist inzwischen nichts Außergewöhnliches, und gerade bei einem solchen Renommee und Budget dürfte vermutlich mehr drin gewesen sein als zwei Konfetti-Explosionen und die altbekannten Welthits.

Jan Plewka und Marco Schmedtje haben die Herzen von rund 200 wind- und wetterfesten Fans in Bad Segeberg erwärmt.

Betroffen sind auch viele lokale Musikclubs. Vor allem über Social Media wächst der Druck und damit die Verunsicherung.

Im Juni 2026 gastiert die Heavy-Metal-Band in der „Heinz von Heiden Arena“. Der Ticketverkauf läuft.
Schlagwörter zu diesem Artikel