Betreuungsqualität in Hessen
Frankfurt belegt vorletzten Platz bei Kita-Ranking
30.09.2025 – 10:17 UhrLesedauer: 2 Min.
Eine Erzieherin liest mit Zwillingen ein Buch (Archivbild): In Frankfurt am Main fehlt es laut einer Studie besonders an Kitas mit hoher Quote an Fachkräften. (Quelle: Julian Stratenschulte/dpa/dpa-bilder)
Wo arbeiten besonders viele Fachkräfte in Kitas? Frankfurt schneidet in einem Vergleich schlecht ab. Nur eine Nachbarstadt landet im Ranking dahinter.
In Frankfurt ist die Lage bei der Kita-Qualität besonders angespannt. Nur 15,1 Prozent der Kitas in Frankfurt erreichen eine hohe Fachkraftquote von mindestens 82,5 Prozent. Das ist der Anteil an pädagogisch qualifizierten Kräften, den die Bertelsmann Stiftung als entscheidend für gute frühkindliche Bildung ansieht. Damit landet Frankfurt im hessischen Vergleich auf dem vorletzten Platz, wie aus dem „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ der Stiftung hervorgeht. Nur Offenbach schneidet schlechter ab: Dort haben gerade einmal 9,1 Prozent der Kitas viele Fachkräfte.
Ganz anders sieht es im Norden Hessens aus. Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg steht mit 66,2 Prozent an der Spitze, dicht gefolgt von Waldeck-Frankenberg (63,0 Prozent) und dem Landkreis Kassel (61,6 Prozent). Der Unterschied zwischen dem besten und dem schlechtesten Standort innerhalb Hessens beträgt damit 57,1 Prozentpunkte – laut Bertelsmann Stiftung die größte Spannweite aller Bundesländer.
Als pädagogisch qualifiziert gelten laut Studie Fachkräfte mit einem einschlägigen Hochschul- oder Fachschulabschluss – etwa Erzieherinnen, Kindheitspädagogen, Sozialarbeiter oder Heilpädagogen. Sie sichern die Bildungsqualität und gelten als Schlüssel für gelingende frühkindliche Förderung.
Bundesweit zeigen sich große Unterschiede: In Thüringen liegt der durchschnittliche Fachkraftanteil je Kita bei 94,3 Prozent – Spitzenwert in Deutschland. In Bayern dagegen beträgt er nur 54,5 Prozent, das ist Schlusslicht im Ländervergleich. Besonders schlecht schneiden dort auch viele Kreise ab: Im Landkreis Augsburg erreichen nur 2,3 Prozent der Kitas den hohen Fachkraftwert, während im thüringischen Landkreis Sömmerda ganze 94 Prozent der Kitas diese Marke schaffen.
Insgesamt liegt Hessen mit einem Fachkraftanteil von 75,6 Prozent aller pädagogisch Tätigen knapp über dem Bundesschnitt (72 Prozent). Doch der Anteil der Kitas mit hoher Quote sinkt: 2017 waren es noch 46,5 Prozent, 2023 lag der Wert bei 36 Prozent, aktuell sind es 35 Prozent.
Die Autoren der Studie sehen einen klaren Trend: Weil Fachpersonal fehlt, der Platzbedarf steigt und Kommunen unter Kostendruck stehen, setzen immer mehr Kitas auf Quereinsteiger aus anderen Berufen. Die Stiftung spricht von einer „De-Professionalisierung“ und warnt vor einer „strukturellen Absenkung des Qualifikationsniveaus“.