Wolfsburg – Volkswagen greift immer härter gegen Mitarbeiter durch. Der Autokonzern feuerte im ersten Halbjahr 2025 weltweit 548 Beschäftigte wegen Regelverstößen. Hinzu kommen 2079 Abmahnungen. Das geht aus dem Bericht zur Disziplinarstatistik hervor, den VW halbjährlich intern veröffentlicht.

Der häufigste Grund für Sanktionen: unentschuldigtes Fehlen. BILD erfuhr: Bei der Kernmarke VW hagelte es 2025 deshalb bereits mehr als 300 Kündigungen – allein an den sechs deutschen Standorten Wolfsburg, Braunschweig, Emden, Hannover, Salzgitter und Kassel! Das entspricht in etwa der Gesamtzahl im Vorjahr. Und bedeutet auch: Die Zahl der Rauswürfe stieg in den vergangenen Monaten rasant an.

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Doch das ist offenbar erst der Anfang: Nach BILD-Informationen rechnet das Unternehmen in diesem Jahr mit weiteren Kündigungen im dreistelligen Bereich – alle wegen zu vieler Fehlzeiten.

Im Intranet schärfte VW der Belegschaft ein: Im Wiederholungsfall könne unentschuldigtes Fehlen zur fristlosen Entlassung führen. „Wer unentschuldigt nicht zur Arbeit kommt, verletzt seine Leistungspflicht“, so Volker Fuchs, Leiter Arbeitsrecht im VW-Konzern, in einer internen Mitteilung. In jedem Verhinderungsfall bestehe die Verpflichtung, den Arbeitgeber umgehend zu informieren.

Fehlzeiten kosten eine Milliarde Euro pro Jahr

Hintergrund: Fehlzeiten verursachen bei der Volkswagen AG jährlich Kosten von einer Milliarde Euro. Diese Zahl nannte VW-Markenchef Thomas Schäfer (55) im vergangenen Jahr bei einer internen Veranstaltung.

Dass der Konzern intern Statistiken zu Abmahnungen und Kündigungen veröffentlicht, ist eine Folge der Diesel-Affäre. Die Botschaft, die davon ausgehen sollte: Fehlverhalten wird nicht geduldet.

Bei mehr als 560.000 Beschäftigten trafen die Entlassungen wegen Regelverstößen zwar rechnerisch nur 0,5 Prozent des Personals. Aber es deutet sich an, dass Volkswagen in Krisenzeiten strenger auf mutmaßliches Fehlverhalten reagiert. Im ersten Halbjahr erlebte der Autogigant einen Gewinneinbruch von 30 Prozent. Allein in Deutschland will VW bis 2030 insgesamt 35.000 Stellen abbauen.