Foto: Deutsche Lufthansa
Sächsische Wirtschaftskammern, Wissenschaftler und Politiker drängen Fluggesellschaft und Merz-Regierung
Dresden/Leipzig, 30. September 2025. Erst hat sich Ryanair wegen hoher Gebühren von den Flughäfen in Sachsen verabschiedet, inzwischen erwägt die Lufthansa wohl auch Einschränkungen in Dresden und Leipzig. Mittlerweile steigt im Freistaat die Sorge, dass dies insbesondere für den Dresdner Airport der Anfang vom Ende sein könnte. Daher haben Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik nun an Lufthansa und Bundesregierung appelliert, die Flugverbindungen in Sachsen zu erhalten: Die Flughäfen nämlich seien nicht nur für Touristen wichtig, sondern vor allem auch für die Halbleiterindustrie in Dresden und die internationalen Kongresse in beiden Städten, um internationale Experten nach Sachsen zu bringen, aber auch für eilige Fracht der Hochtechnologie-Betriebe.
„Unverzichtbare Knotenpunkte für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Sachsens“
„Eine weitere Reduzierung des Angebots in Leipzig/ Halle und Dresden würde die Anziehungskraft des Wirtschaftsstandortes Sachsen für Investoren, Unternehmen und Fachkräfte empfindlich schwächen“, warnen Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD), die sächsischen Industrie- und Handelskammern (IHK), der Branchenverband „Silicon Saxony“, die „Vereinigung der sächsischen Wirtschaft“ (VSW) sowie die Unis Dresden und Leipzig. Beide Airports seien „unverzichtbare Knotenpunkte für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Sachsens“.
Ohne schnellen Zubringer zu internationalen Drehkreuzen haben Dresden und Leipzig ernste Probleme
„Sachsen steht mit seinen Hightech-Industrien, seinem starken Mittelstand und seiner exzellenten Forschungslandschaft im globalen Wettbewerb. Ein gutes Angebot an Flugverbindungen und die Anbindung an wichtige Drehkreuze sind dafür eine Grundvoraussetzung“, argumentiert der Chemnitzer IHK-Präsident Max Jankowsky. „Jede Kürzung im Flugplan ist ein Rückschlag. Wir fordern die Lufthansa auf, bestehende Verbindungen mindestens zu erhalten – und die Politik, ihre Zusagen umzusetzen: Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Senkung luftverkehrsspezifischer Steuern, Gebühren und Abgaben sowie die Rücknahme der Erhöhung der Luftverkehrsteuer sind überfällig. Nur so lassen sich faire Wettbewerbsbedingungen schaffen, die die Wirtschaftlichkeit von Airlines sichern.“
Dresdner Flughafen könnte ganz dicht machen
Vor allem dem Flughafen Dresden droht seit geraumer Zeit das Aus: Die Passagierzahlen sinken, vor allem seit Corona, immer mehr Airlines streichen dort die Verbindungen, was die Abwärtsspirale vor Ort verstärkt. Immer lauter murren die staatlichen Teileigentümer aus Sachsen-Anhalt, dass sie die Verluste des Dresdner Airports nicht länger decken wollen.
„In erster Linie gehört dazu die schnelle Senkung der Steuern und Abgaben für den Flugverkehr.“
IHK-Hauptgeschäftsführer Fabian Magerl in Leipzig
Die Kündigung des gesamten Bodenpersonals der Lufthansa-Töchter Airport Services Leipzig GmbH (ASL) und Airport Services Dresden GmbH (ASD) zum Jahresende 2025 schwäche die beiden Flughäfen, die ohnehin schon durch den Václav-Havel-Flughafen Prag mit dessen weit niedrigen Gebühren für Fluggesellschaften unter starkem Druck stehen, heißt es nun im Appell der sächsischen Wirtschaft. „Die Kündigung des Lufthansa-Bodenpersonals muss ein Alarmsignal für die Politik sein“, meint der Leipziger IHK-Hauptgeschäftsführer Fabian Magerl. Die Merz-Regierung müsse rasch handeln: „In erster Linie gehört dazu die schnelle Senkung der Steuern und Abgaben für den Flugverkehr.“
CDU und SPD hatten niedrigere Abgabenlast im Koalitionsvertrag versprochen
Dies hatten SPD und CDU , eigentlich längst in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart: „Die luftverkehrsspezifischen Steuern, Gebühren und Abgaben wollen wir reduzieren und die Erhöhung der Luftverkehrsteuer zurücknehmen“, heißt es da. „Die Regionalflughäfen werden wir mit Blick auf die Flugsicherungskosten weiter unterstützen.“ Getan hat sich davon aber kaum etwas – während sich die Airlines eine nach der anderen vor allem aus den kleineren und mittleren deutschen Flughäfen zurückziehen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Sächsische IHKs, CDU-SPD-Koalitionsvertrag Bund 2025, Wikipedia, LVZ

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