Die „Königlichen“ machten nur das Nötigste: In der Champions League gewann Real Madrid erwartungsgemäß bei Underdog FK Kairat – weil Kylian Mbappé auch trifft, wenn sein Team nicht Vollgas gibt. Beim 5:0 (1:0)-Erfolg in Kasachstan erzielte der Stürmer drei Treffer (25., 52. und 74. Minute), für den Endstand sorgten Eduardo Camavinga (83.) und Brahim Diaz (90.+3).
Rund 7000 Kilometer liegen zwischen Madrid und Almaty, wo der FK Kairat beheimatet ist – und so weit auseinander die beiden Städte liegen, so sehr trennen die beiden Fußballklubs Welten. Ein Beispiel: Real ist mit 15 Titeln Rekordchampion in der Champions League, hat einen Kader-Marktwert von 1,4 Milliarden Euro (Quelle: transfermarkt.de), während Kairat erstmals in der Königsklasse spielen darf und eine Mannschaft im Wert von 12,73 Millionen Euro hat. Nur vier von 25 Real-Profis liegen als Einzelspieler unter diesem Wert.
Madrid lässt sich Zeit, um in der Partie anzukommen
Zu Beginn der Partie war davon aber nichts zu sehen. Kairat spielte mutig nach vorne und die „Königlichen“ machten nicht unbedingt den Eindruck, als würden sie den Underdog zu 100 Prozent ernstnehmen. In den ersten zehn Minuten hatten die Gastgeber 3:0-Torschüsse – die waren zwar nicht allzu gefährlich, aber für den Klub aus Kasachstan ein erster starker Qualitätsnachweis.
Real tauchte in der 14. Minute erstmals vor dem gegnerischen Tor auf, Vinicius Jr. lief frei auf Sherkhan Kalmurza zu und versuchte sich an einem Lupfer, der jedoch recht deutlich vorbei ging – und auch dieser Aktion schien noch die Ernsthaftigkeit zu fehlen. Die Madrilenen zogen allerdings das Tempo an, Arda Güler hatte nach einer guten Kombination die nächste gute Gelegenheit, sein Schuss wurde im letzten Moment aber noch geblockt (18.).
Mbappé schießt sich warm und trifft dann
Den ersten Schuss aufs Tor hatte Mbappé, seinen Schlenzer aus 14 Metern konnte Kalmurza noch entschärfen (21.), doch wenig später war der Franzose doch erfolgreich. Franco Mastantuono ersprintete eine verunglückte Kopfballrückgabe von Egon Sorokin und wurde vom herausstürmenden Kalmurza gefoult, es gab Elfmeter – und den verwandelte Mbappé souverän zum 0:1 (25.).
Spätestens ab diesem Moment war es das erwartete Spiel, Madrid hatte fast ausschließlich den Ball und Kairat versuchte mit allen Mitteln, das eigene Tor zu verteidigen. Und das gelang bis zur Halbzeit, abgesehen von einem Mbappé-Schlenzer am Kasten vorbei nach einem feinen Solo im gegnerischen Strafraum (44.) waren die Abschlüsse des Teams von Trainer Xabi Alonso nicht allzu gefährlich.
12. Tor im 9. Spiel für Real-Knipser
Wenn das Tor der Gastgeber gefährdet war, hatte Mbappé seine Füße im Spiel – und so war es auch beim 0:2. Thibaut Courtois schlug einen langen Ball hinter die Kairat-Defensive, der Real-Stürmer erlief ihn und chippte ihn erfolgreicher als zuvor Vinicius Jr. über Kalmurza ins Tor (52.). Für Mbappé war es im neunten Pflichtspiel der Saison bereits der zwölfte Treffer, schon am ersten Champions-League-Spieltag hatte er gegen Olympique Marseille (2:1) beide Tore erzielt.
Und Mbappé hätte kurz danach nachlegen müssen. Der 26-Jährige landete mit einer spektakulären Ballannahme und einem ebenso sehenswerten Hackentrick ein, bekam den Ball von Vinicius Jr. direkt zurück, aber schoss dann völlig freistehend am Tor vorbei (58.). Im Anschluss ließ Real wieder nach und ließ einige Chancen für Kairat zu, gerade im Abschluss zeigte sich aber die fehlende Qualität der Außenseiterteams.
Mbappé zum Dritten – und dann knipst auch ein anderer Real-Spieler
Madrid ging die Partie endgültig wie ein Trainigsspiel an, brachte gar keine Intensität auf den Platz – bis auf eine Ausnahme. Denn Mbappé hatte seine Lust aufs Toreschießen noch nicht verloren und legte einen dritten Treffer nach. Mit einem Schuss aus 15 Metern erzielte der französische Weltmeister von 2022 auch das 3:0, es blieb dabei, dass in dieser Champions-League-Saison bisher nur Mbappé für Real trifft.
Doch das änderte sich in der 83. Minute, als der erst zwei Minuten zuvor eingewechselte Camavinga auf 4:0 erhöhte, Diaz sorgte in der Nachspielzeit für den Endstand (90.+3). Kairat kassierte wie schon zum Auftakt bei Sporting Lissabon (1:4) eine deutliche Pleite – am nächsten Spieltag darf sich der Klub aus Kasachstan aber sogar Hoffnungen auf einen Erfolg machen. Denn am 21. Oktober kommt es in Almaty zum absoluten Underdog-Duell gegen Pafos FC aus Zypern (18.45 Uhr). Für Madrid geht es einen Tag später bei Juventus Turin (21 Uhr) weiter.
