Bayerns Neun-Siege-Start
©IMAGO
Auf diesen Moment musste Nicolas Jackson exakt 29 Tage warten. Umso mehr genoss der Nationalspieler aus dem Senegal seinen Premieren-Treffer für den FC Bayern. „Ich bin sehr, sehr glücklich über mein erstes Tor“, sagte der 24-Jährige nach dem 5:1 der Münchner auf Zypern gegen den FC Pafos. Beim fünften Einsatz im Bayern-Trikot zündete Jackson.
„Es ist ein neuer Start für mich. Ich habe lange nicht gespielt. Aber jetzt komme ich langsam wieder in meine Fitness und will so schnell wie möglich mein bestes Level erreichen“, kündigte der Stürmer in Limassol an. Am 1. September, dem sogenannten Deadline-Day der Transferphase, hatten ihn die Bayern für ein Jahr für beachtliche 16,5 Millionen Euro vom FC Chelsea ausgeliehen. Am letzten September-Tag lieferte Jackson nun erstmals. Dafür gab es Lob, auch von Stürmer-Kollege Harry Kane: „Nico war fantastisch: ein Tor, ein Assist, und am Ende noch fast ein weiteres Tor. Ich freue mich sehr für ihn.“
Doppel-Torschütze Kane hatte da sogar etwas übersehen. Jackson erzielte das 3:0 und schoss kurz vor Spielende an den Pfosten. Er verbuchte aber dazu nicht nur eine Torvorlage, sondern zwei. Erst legte er für Raphael Guerreiro beim 2:0 auf, dann sammelte er den zweiten Assist beim 5:1 von Michael Olise.
Jackson benötigte etwas Anlaufzeit in München. Und er erklärte in Zypern auch warum. „Ich habe fast zwei Monate nicht gespielt, auch alleine trainiert.“ Denn bei Chelsea war er nicht mehr gefragt. Nun scheint er in der neuen Umgebung anzukommen. „Nach den ersten Wochen in München fühle ich mich sehr wohl. Ich fühle mich wie zu Hause“, sagte er in Limassol. Jackson beginne, „das Team und die Spielweise zu verstehen“, sagte Kane anerkennend. „Ich bin sehr glücklich – und wir werden sehen, was die Zukunft bringt“, sagte der Angreifer, der die Offensive der Münchner in der Breite erweitert. Die Bayern haben eine Kaufoption für ihn, aber die beträgt satte 65 Millionen Euro.
FC Bayern: Kompany in der Triple-Spur von Heynckes
Es war Vorstandschef Jan-Christian Dreesen, der auf Zypern spät in der Nacht im Glücksgefühl des nächsten imposanten Bayern-Sieges einen ganz besonderen Trainer-Vergleich zog. „Neun Siege in neun Pflichtspielen, lieber Vincent, der letzte, der das vor dir geschafft hat, war Jupp Heynckes in der Saison 2012/13. Das ist lange her“, sagte Dreesen in seiner Bankettrede. Was der 58-jährige Dreesen nach dem makellosen Saisonstart nicht erwähnte: Damals feierte der FC Bayern unter dem mittlerweile 80-jährigen Heynckes am Saisonende das historische erste Triple, als man deutscher Meister, DFB-Pokalsieger und Champions-League-Sieger wurde. „Die Saison ist noch jung“, bemerkte Dreesen dafür im Bankettsaal.
Auch der aktuelle Bayern-Jahrgang weckt freilich zu Beginn des zweiten Jahres mit Kompany als Chefcoach mit jedem weiteren Sieg Hoffnungen auf eine außergewöhnliche Spielzeit. „Dieser Flow ist kein Zufall“, sagte Joshua Kimmich. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft sieht eine absolut positive Entwicklung und „ein gesundes Selbstvertrauen“. Mit diesem geht der Bundesliga-Tabellenführer auch in das letzte Spiel vor der Länderspielpause an diesem Samstag (18.30 Uhr) in Frankfurt. Die Eintracht verlor in der Königsklasse am 2. Vorrunden-Spieltag parallel zum deutlichen Bayern-Erfolg bei Atlético Madrid hoch mit 1:5.
Vorteil Bayern also? Kane glaubt nicht, dass das Topspiel ein Selbstläufer für den deutschen Meister wird. „Wenn du so eine bittere Niederlage kassiert hast wie die Frankfurter, dann willst du eine Reaktion zeigen“, warnt der Engländer. Übrigens: Vor 13 Jahren riss die Siegesserie der Heynckes-Bayern exakt im zehnten Saison-Pflichtspiel. In der Gruppenphase der Champions League verlor das Münchner Team um Manuel Neuer, Philipp Lahm, Franck Ribéry und Thomas Müller damals in Minsk gegen Außenseiter Bate Borisov mit 1:3.