28.09.2025, 13:50
In der Ukraine sind durch russische Angriffe mit Drohnen und Raketen nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mindestens vier Menschen getötet worden. Unter den Toten war in Kyjiw auch ein zwölf Jahre altes Mädchen, das laut Behörden von einer Betonplatte erschlagen wurde. «Bestialische Schläge, bewusster und zielgerichteter Terror gegen gewöhnliche Städte – fast 500 Kampfdrohnen und über 40 Raketen, darunter (die Hyperschallrakete) «Kinschal«», schrieb der Staatschef in sozialen Netzwerken. Der Angriff dauerte demnach gut zwölf Stunden.
Landesweit gab es dem Innenminister Ihor Klymenko zufolge über 70 Verletzte, mehr als 100 zivile Objekte wurde beschädigt. Hauptziel waren nach Angaben Selenskyjs die Hauptstadt Kyjiw und das Umland, dazu die Gebiete Saporischschja, Chmelnyzkyj, Sumy, Mykolajiw, Tschernihiw und Odessa. «Infolge des Beschusses wurde in der Hauptstadt das Gebäude des Instituts für Kardiologie beschädigt», teilte er mit. Laut Minister Klymenko starben dort eine Krankenschwester und ein Patient.
Selenskyj kündigt Gegenschläge an
Russland setzte mit dem Angriff laut Selenskyj nach der Woche der UN-Generalversammlung ein klares Zeichen. «Moskau will weiter kämpfen und töten und verdient nur den härtesten Druck der Welt», schrieb der Präsident. Er rief dazu auf, jegliche Importe aus Russland einzustellen, und kündigte Gegenschläge an, um Moskau zur Diplomatie zu zwingen.
Dagegen warf Kremlsprecher Dmitri Peskow Selenskyj im russischen Staatsfernsehen einmal mehr vor, kein Interesse an Friedensverhandlungen zu haben. Er inszeniere sich vielmehr als «tapferer Kämpfer», um die EU zur weiteren Finanzierung des Krieges zu drängen. Russland will mit den Luftschlägen auch den Druck auf die Führung in Kyjiw erhöhen, sich auf Moskaus Bedingungen für ein Kriegsende einzulassen. Kyjiw lehnt eine Kapitulation ab.
Hunderte Drohnen und fast fünfzig Raketen eingesetzt
Die ukrainische Luftwaffe führte in ihrer bei Telegram veröffentlichten Statistik insgesamt fast 600 eingesetzte russische Drohnen auf. 95 Prozent davon seien abgefangen worden. Von 46 luft- und seegestützten russischen Marschflugkörpern seien wiederum 93 Prozent abgeschossen worden. Dabei sei jedoch keine der beiden Kinschal-Hyperschallraketen abgefangen worden. Militärbeobachter hatten in der Nacht den Militärflughafen Starokostjantyniw im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj als mutmassliches Ziel benannt.
Insgesamt gab es den Angaben zufolge Einschläge von 5 Raketen und 31 Kampfdrohnen an 16 Zielorten. An 25 weiteren Stellen seien Trümmer abgeschossener Raketen und Drohnen abgestürzt. (DPA)