KI-Tool der IHK Stuttgart: Brüssel holt sich Nachhilfe in Sachen Bürokratieabbau aus Stuttgart IHK-Präsident Claus Paal Foto: IHK/cf

Das KI-Tool der IHK Region Stuttgart entwickelt sich zum Exportschlager. Jetzt soll es auch in Brüssel zum Einsatz kommen.

Die EU-Kommission bekommt von der IHK Region Stuttgart Hilfe beim Bürokratieabbau. Die EU-Kommission habe großes Interesse, mit „unserem KI-Tool Normen zu bearbeiten“, sagte IHK-Präsident Claus Paal unserer Zeitung. Die IHK hat vor zwei Jahren begonnen, Beispiele für überbordende Bürokratie mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz zu identifizieren.

Lob beim Wirtschaftsgipfel von Hoffmeister-Kraut

Jetzt ist auch die EU-Kommission aufmerksam geworden. Michael Hager, Kabinettschef von EU-Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis, lobte das Angebot beim Wirtschaftsgipfel von Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) in den höchsten Tönen und sprach vom baden-württembergischen Erfindergeist.

Die Kommission sei bei dem Thema an Grenzen gestoßen, erklärt Paal. „Beispielsweise ist es Brüssel bisher noch nicht gelungen, ihre Normen nach Nachweis- und Dokumentationspflichten genauso systematisch zu durchsuchen wie das unsere KI kann.“ Die Schwierigkeiten liege dabei darin, diese in den Texten zu identifizieren, da das Wort so nicht in den Gesetzen vorkommt. Paal geht davon aus, dass die IHK ihre KI mit rund 5000 EU-Normen füttern wird. Er sieht das durchaus vom Aufgabenspektrum der Industrie- und Handelskammer gedeckt: „Ich sehe das als Teil unserer Kernaufgabe. Die ist, unseren Unternehmen zu helfen.“

Mit der Nagelschere gegen Kretschmanns Brombeergestrüpp

In Baden-Württemberg geht es dem IHK-Präsident beim Bürokratieabbau zu langsam. „Wir haben vor einem Jahr die Listen über überflüssige Dokumentations- und Nachweispflichten vorgelegt. Bislang ist nichts passiert“, klagt er. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte Bürokratieabbau in seiner letzten Legislaturperiode zur Chefsache gemacht. Er spricht gern von einem „Brombeergestrüpp“, das bearbeitet werden muss. Paal entgegnet: „Das Brombeergestrüpp wird von der Landesregierung mit der Nagelschere bearbeitet.“