Bielefeld. Auf dem Weg zum Südeingang bemerkte ich eine sehr entspannte Stimmung um mich herum. Schon beim Treffen zuvor ging es eher um Final-Karten, die zum Gegenwert einer Neubauwohnung gehandelt werden. Oder um die erneute Strafzahlung wegen Pyrovergehen beim Pokalspiel gegen Bremen Ende Februar. Na toll, da kommt dann ja noch so einiges hinterher. Aber wir haben es ja. Traditionell schon immer einer der reichsten Vereine weltweit, unsere Arminia.

Ein weiteres Thema war noch die „Kniat-Affäre“, die wahrscheinlich vielerorts mit einem Grinsen quittiert wird. Denn der Fehler ist nicht, so etwas zu tun, sondern es unumwunden in einer Pressekonferenz verlautbaren zu lassen. Das ist einfach etwas naiv … der „verletzte“ Kersken hat das deutlich besser gelöst.

Und überhaupt, wer sich mal die „Best of“-Schauspieleinlagen eines gewissen Stürmers bei Real Madrid anschaut, wird feststellen, Fußballer versuchen, permanent zu schummeln, tricksen oder zu tun als ob … Wer da grundehrlich bleiben möchte, verdient vielleicht einen Orden oder so etwas, spielt aber bald in der Kreisliga. Ist wie auf der Autobahn, wenn Du versuchst, den Abstand einzuhalten. Irgendwann steht man auf dem Standstreifen. Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte niemanden zur Mogelei anstiften, aber nur straffere Regelauslegungen würden hier helfen. Auch auf der Autobahn.

Arminia ist kaum in Bedrängnis zu bringen

Das Spiel lief. Und spätestens nach dem zweiten Tor wusste ich, hier kann eigentlich nichts schiefgehen. Diese Mannschaft schwimmt voll fokussiert ganz oben auf einer Welle. Jeder läuft, kämpft für den anderen. Und sie freuen sich alle als Team. In ihrer Zielstrebigkeit, den Gegner anzulaufen, mit enormem Pensum sämtliche Löcher zuzulaufen, und insgesamt 14 Torschützen stehen nahezu alle Zeichen auf Aufstieg.

Eine Gruppe junger Männer, die auch bei einem 3:0 wenige Minuten vor Spielende immer noch ein hohes Pressing zeigt und dabei kaum Mal einen Meter auslässt, wird aufsteigen. Inzwischen werden meine arminia-typischen Pessimismus-Vibes immer weniger. Zu diszipliniert treten sie da aktuell auf. Rostock schien in der zweiten Halbzeit nur noch auf Begrenzung aus, ein richtiges gegen die Niederlage stemmen sieht anders aus. Vielleicht ist Arminia derzeit aber auch einfach extrem schwer in Bedrängnis zu bringen.

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Schafft es das Trainerteam, diese Konzentration in der Mannschaft auch in den nächsten Wochen hoch zu halten, ist das schon mehrfach beschworene kleine Triple aus Aufstieg, DFB- und Westfalen-Pokalsieg eigentlich nur Formsache. Wobei … die Sportfreunde Lotte spielen schon einen guten Ball.

Arminias Kartenvergabe ist fair

Stand jetzt müssen sie sich in der Regionalliga West lediglich Duisburg und Gütersloh in der Tabelle geschlagen geben. Gütersloh? Es wird Zeit, die dritte Liga zu verlassen. Und da hatte ich eine Vision … zunächst holen wir uns zu Beginn der Saison den Franz-Beckenbauer-Super-Cup, dann starten wir unsere Europatournee, die im Mai 2026 im Besiktas-Park in Istanbul endet. Und nebenbei halt der nächste Aufstieg … Na ja … eine Vision halt. Hatte aber wirklich kein Fieber mehr, das war ja letzte Woche.

Und vor dem wichtigen Spiel in Ingolstadt am nächsten Wochenende wünsche ich uns allen stressfreies Bestellen der Finalkarten und allen „nur Mitgliedern“ viel Glück bei der Verlosung. Habe da wirklich viel über die Vergabemodalitäten nachgedacht, aber ich finde das sehr fair. Das sagt sich so leicht, wenn man eine Dauerkarte hat, aber grundsätzlich steht es jedem und jeder Arminen/in frei, sich zukünftig eine zu kaufen.

Wer im Supermarkt Punkte sammelt, bekommt ja auch so ein schmuckes Messer-Set im Holzblock, wer keine Punkte sammelt, steigt nicht auf. Möge uns diese Welle noch fünf Wochen tragen! Dann sind wir alle glücklich! Auch glücklich bin ich darüber, dass unsere Ex-Taube aus Telgte West seinen persönlichen Alm-Jubel gefunden hat: Den doppelt gehörnten Lohmann-Stier-Jubel!

Euer Armine von der Süd!