Der Verdacht hat sich bestätigt: Der nächtliche Angriff auf eine Schafweide im Hamburger Stadtteil Marmstorf Mitte September geht auf einen Wolf zurück. Das teilte die Umweltbehörde nach Abschluss einer genetischen Untersuchung mit. Der betroffene Landwirt wurden bereits informiert. Er kann nun eine sogenannte Billigkeitsleistung beantragen – eine Entschädigung für den Verlust ihrer Tiere.

Es ist ein seltener Vorfall: Zum ersten Mal seit sieben Jahren hat ein Wolf in Hamburg wieder Nutztiere gerissen. Zuvor war ein solcher Angriff zuletzt 2018 registriert worden. Die Behörde sieht darin keinen Grund zur Panik, weist aber darauf hin, dass Wölfe auch in der Hansestadt jederzeit auftauchen können. „Spätestens seit 2013 muss damit gerechnet werden, dass umherwandernde Wölfe durch das Hamburger Stadtgebiet ziehen“, heißt es. Damals wurde in Bergedorf erstmals ein Wolf nachgewiesen. Die Tiere sind auf der Suche nach neuen Lebensräumen, Partnern oder Nahrung – und können dabei auch in dicht besiedelte Regionen gelangen.

Um auf solche Situationen vorbereitet zu sein, arbeitet Hamburg eng mit dem Wolfsmanagement in Schleswig-Holstein zusammen. Seit 2016 wurden zunächst vier, inzwischen sieben Wolfsbetreuerinnen und Wolfsbetreuer ausgebildet. Sie beraten Tierhalterinnen und Tierhalter zu Herdenschutzmaßnahmen, geben Verhaltenstipps für Begegnungen mit Wölfen und dokumentieren Sichtungen sowie mutmaßliche Risse. Über ein Nottelefon und die Kontaktseite der Umweltbehörde sind sie jederzeit erreichbar.

Die Behörde appelliert eindringlich an Weidetierhalter, ihre Tiere „wolfsabweisend“ einzuzäunen. Seit 2024 gibt es dafür eine neue Richtlinie, über die Fördermittel für Herdenschutz beantragt werden können. „Die Gefahr, dass Wölfe versuchen, an ungeschützte Nutztiere heranzukommen, besteht seit ihrer Rückkehr nach Deutschland“, heißt es.

Alle Wolfsnachweise in Hamburg sowie Verhaltenstipps für den Ernstfall hat die Umweltbehörde auf einer eigenen Internetseite zusammengestellt. Dort finden sich auch Informationen zu den Förderprogrammen für Herdenschutz. Klar ist: Der Wolf ist zurück – und wird Hamburg wohl immer wieder durchstreifen.