Nach dem tödlichen Familienstreit und den Drohungen, die das Münchner Oktoberfest stundenlang lahmlegten, haben Ermittler eine zweite Leiche gefunden. Vermutlich handelt es sich um den Vater des Täters. Spurensicherung und Untersuchungen zu Motiv und Ablauf laufen weiter.

Im Fall des tödlichen Familienstreits, der vorübergehend das Münchner Oktoberfest lahmlegte, haben die Ermittler die zweite Leiche geborgen. Die Kriminalpolizei habe am Donnerstagvormittag das betroffene Wohnhaus im Münchner Norden betreten und den Leichnam gefunden, teilte das Polizeipräsidium der Landeshauptstadt mit. Dieser sei umgehend in das Institut für Rechtsmedizin gebracht worden, wo er obduziert wird.

Ob es sich bei dem Toten um den 90 Jahre alten Vater des Tatverdächtigen handele, könne bisher nicht bestätigt werden. Hierzu seien noch weitere Untersuchungen notwendig, hieß es. Auch am Haus finden demnach noch „umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen“ mit Brandfahndern statt. Die Ermittlungen zu Hintergrund und Ablauf der Tat dauerten ebenfalls an.

In München hatte am Mittwoch ein 57-Jähriger in einem eskalierten Familienstreit für viele Stunden Teile der Stadt und insbesondere das Oktoberfest lahmgelegt. Der Tatverdächtige beging Suizid, er tötete außerdem vermutlich seinen 90 Jahre alten Vater, verletzte Mutter und Tochter.

Das Elternhaus des Verdächtigen konnte aufgrund von Sprengfallen bis zum späten Mittwochnachmittag nicht betreten werden. Bei einer Begutachtung wurde aber schon am Mittwoch im Obergeschoss ein Leichnam entdeckt – wahrscheinlich der als vermisst geltende Vater des 57-Jährigen.

Als Motiv geht die Polizei von intensiven Familienstreitigkeiten aus. Da der Tatverdächtige in einem Schreiben eine Bombendrohung gegen das Münchner Oktoberfest ausgesprochen hatte, blieb die Wiesn mehr als sieben Stunden lang geschlossen. Erst dann gab die Polizei Entwarnung.

Haben Sie suizidale Gedanken, oder haben Sie diese bei einem Angehörigen/Bekannten festgestellt? Hilfe bietet die Telefonseelsorge: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter telefonseelsorge.de. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. Wissen, Selbsttest und Adressen rund um das Thema Depression unter deutsche-depressionshilfe.de. Angehörige finden hier Hilfe: www.bapk.de

AFP/cvb