Nach vier Jahren Unterstützung für öffentliche Bibliotheken bei der Provenienzforschung nun das Ende: Die bundesweit einzigartige Koordinierungsstelle für NS-Raubgut in Sachsen lief zum 30. September aus. Grund sind fehlende Mittel im Doppelhaushalt.
Dresden. Die Sächsische Koordinierungsstelle für NS-Raubgut in öffentlichen Bibliotheken hat zum 30. September ihre Tätigkeit beenden müssen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) hervor. Demnach ist der Grund für die Einstellung der Arbeit das Ausbleiben finanzieller Mittel im aktuellen Doppelhaushalt 2025/2026.
Die Stelle wurde 2021 gegründet und war bundesweit die erste ihrer Art. Ihre Einrichtung ging auf eine Vereinbarung im Koalitionsvertrag zwischen CDU, SPD und Grünen in der vergangenen Legislaturperiode zurück. Ihr Ziel war es, insbesondere ländliche Bibliotheken im Umgang mit historischem Buchbestand und möglichem NS-Raubgut zu unterstützen. Die Koordinationsstelle war mit dem Provenienzforscher Volker Cirsovius besetzt.
Sieben Standorte mit NS-Raubgutfällen nachgewiesen
Insgesamt wurden der Pressemitteilung zufolge in den vergangenen Jahren 77 öffentliche Bibliotheken im Freistaat durch die Koordinierungsstelle betreut. Mit ihrer Hilfe konnten demzufolge an sieben Standorten NS-Raubgutfälle nachgewiesen werden. In drei Fällen mündete die Arbeit in konkrete Projektanträge beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste – „mehr als in jedem anderen Bundesland bislang“.