Enceladus ist mit rund 500 Kilometern Durchmesser der sechstgrößte von fast 300 Monden des Saturn. Er hat eine strahlend weiße Oberfläche, denn bedeckt ist der Saturnmond von einer mindestens 25 Kilometer dicken Eisschicht. Darunter befindet sich flüssiges Wasser, ein salziger Ozean, der über Geysire mit der Oberfläche in Verbindung steht. Diese Geysire stoßen Salzwasser und andere Bestandteile als kleine Eiskörner und Gas in den Weltraum aus. Diese ausgestoßenen Partikel hat in den Jahren 2004 bis 2017 die Raumsonde Cassini eingesammelt, als sie den Saturn umkreiste und sich dabei auch Enceladus näherte.
Organische Verbindungen und Energie
Nouzair Khawaja von der FU Berlin hat das Material untersucht – das einzige, das aus einem unterirdischen Ozean außerhalb der Erde stammt – und erklärt, dass es neben Wasser auch andere Zutaten für Leben enthält: Energie und chemische Verbindungen. Das Forschungsteam hat zum Beispiel Bruchstücke von Pyrimidin gefunden, die organische Verbindung kommt in DNA vor. Die Energie des Encladus kommt aus dem soliden Kern des Mondes, denn der Kern wird beim Kreisen um den Saturn von dessen wechselnder Anziehungskraft ständig verformt, also zusammengedrückt und wieder entspannt. Diese sogenannten Gezeitenkräfte erzeugen innere Reibung und dadurch Wärme.
Potenzial für Leben auf Enceladus
Die Forscher gehen mittlerweile davon aus, dass es auf dem Grund des enceladischen Ozeans auch Schlote gibt, aus denen heißes, mit organischen Molekülen angereichertes Wasser schießt. Solche Schlote, Black Smoker genannt, gibt es auch auf der Erde, am Meeresgrund. Die Forschung geht davon ausgeht, dass sich dort die ersten Lebensformen auf der Erde entwickelt haben.
Dass es Hinweise auf komplexe organische Verbindungen nun auch auf dem Saturnmond Enceladus gibt, nennen Wissenschaftler wie Frank Brenker, Professor für Planetare Prozesse an der Goethe-Universität Frankfurt „spektakulär“. Denn das bedeute, dass sich auch auf Planeten und Monden, die nicht über die Bedingungen der Erde verfügen, Leben entwickeln könne.
Die Suche nach Leben geht weiter
Zwei Missionen sind gerade unterwegs zu einem vergleichbaren Mond von Jupiter – mit brandneuen Instrumenten an Bord. Forscher Nosair Khawaja baut ein Modell von Enceladus im Labor nach. Die Suche geht weiter, ein Nachweis von Leben im Weltall steht aber immer noch aus.