Großbritannien plant, den Familiennachzug für Geflüchtete dauerhaft zu beschränken. Migranten, denen im Land Flüchtlingsschutz gewährt wurde, solle künftig nicht mehr automatisch die Einreise ihrer Angehörigen gewährt werden, gab die britische Regierung bekannt. „Wir nehmen grundlegende Änderungen daran vor, was Asylberechtigten im Vereinigten Königreich gewährt wird“, teilte Premierminister Keir Starmer mit. 

Großbritannien werde „weiterhin seine Rolle bei der Aufnahme tatsächlicher Flüchtlinge wahrnehmen, die vor Verfolgung fliehen“, hieß es weiter. Es werde aber keinen Freifahrtschein für die Niederlassung im Vereinigten Königreich geben. Geflüchtete müssten künftig selbst „ihren Beitrag leisten“, um den Nachzug ihrer Angehörigen zu ermöglichen. Die Menschen müssten sich die Niederlassung ihrer Angehörigen „verdienen“, hieß es. Starmer will die Pläne den Angaben nach beim Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) an diesem Donnerstag in Kopenhagen präsentieren.

Strengere Auflagen für dauerhaften Aufenthaltstitel legaler Einwanderer

Nach einwanderungsfeindlichen Protesten hatte die britische Regierung im August Änderungen am Asylsystem angekündigt. Innenministerin Shabana Mahmood gab Anfang der Woche zuletzt auch für legale Einwanderer strengere Regelungen an. Demnach sind ein Arbeitsplatz und die Ausübung eines Ehrenamts Voraussetzung
für einen dauerhaften Aufenthaltstitel im Vereinigten Königreich. Zudem
dürfen keine Sozialleistungen bezogen werden. Bereits Anfang September hatte Großbritannien neue Anträge auf Familiennachzug vorerst gestoppt. 

© Lea Dohle

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Das Land will die Zahl der Menschen begrenzen, die auf dem Seeweg illegal über den Ärmelkanal nach Großbritannien einreisen. Nach Angaben französischer Behördendaten flüchteten in diesem Jahr mehr
als 30.000 Menschen über den Ärmelkanal. Mindestens 27 starben. Mahmood bezeichnete die Zahlen als „absolut inakzeptabel“. Eine
Vereinbarung mit der Regierung in Paris sehe die Festnahme der
Migranten und ihre Rückkehr nach Frankreich vor.

Insgesamt wurden bis Juni 2025 in Großbritannien 111.000 Asylanträge gestellt. Das ist ein Rekordwert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2001. Dem Innenministerium zufolge wurden in diesem Zeitraum knapp 21.000 Visa an Angehörige von Menschen mit Flüchtlingsstatus vergeben. 

Großbritannien

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