Für das 5. Jubiläum des Révèle-Festivals Mitte September war alles schon geplant. Durch kurzfristige Organisationsschwierigkeiten und Krankheit musste das organisierende Musikkollektiv One Pulse es allerdings zwei Tage vorher verschieben und eine neue Location organisieren. Nun findet es vom 4. bis 5. Oktober in der Radtanke statt, mit Live-Musik, Performances und einem Flohmarkt. Yves Soh alias Oboy Fresh, der bei der Organisation mitwirkt, erzählt im Interview, was das Festival ihm bedeutet und was Besucherinnen und Besucher erwartet.

Révèle ist französisch für Enthüllen oder Offenbaren. Warum heißt das Festival so?

Das Révèle Fest ist eigentlich durch ein Hausprojekt auf der Eisenbahnstraße entstanden. Dort gab es ein Kollektiv, das immer ein Fest veranstaltet hat. Immer wieder sind viele kreative Menschen zusammengekommen und die Richtlinien des Gebäudes haben irgendwann nicht mehr zu unserer Party gepasst. Dann haben wir gedacht: Lass uns einfach etwas anderes machen! Wir haben dafür einen Namen gesucht, der sich für Leipzigerinnen und Leipziger fremd anhört und Lust macht, herauszufinden, was dahintersteckt. Wir wollten nicht reveal nehmen, weil das zu offensichtlich wäre. Aber die Bedeutung – Enthüllung – gefiel uns gut. Wir fordern Menschen auf, sich auf ihre Art zu zeigen, sich frei zu fühlen.


Aus wie vielen Personen besteht das One Pulse Kollektiv und wie organisiert ihr euch?

Zurzeit sind wir im Kollektiv zehn Personen, davon sind etwa fünf bis sechs in der Planung des Festivals aktiv. Einige können bei der Veranstaltung vorbeikommen und helfen, aber nicht planen. Das ist auch okay, es geht nicht darum, dass alle das Gleiche machen. Ich bin der Springer und übernehme alle Aufgaben, die übrig bleiben. Zum Beispiel hat unser Designer zwei Monate vor der Veranstaltung abgesagt. Dann habe ich das Design übernommen, obwohl ich gar nicht damit gerechnet hatte. So läuft das. Wenn ich morgen aufstehe und sehe, die Anmeldung ist nicht erledigt, sitze ich am Computer. Freiwilligenarbeit ist so geil, aber manchmal schwierig.


Beim Révèle Festival geht es nicht nur um Musik, ihr veranstaltet zum Beispiel auch einen Flohmarkt. Was macht das Festival besonders?

Es geht beim Révèle Fest nicht einfach nur um Musik, das eigentliche Ziel des One Pulse Kollektivs ist, Musik und Menschen zu verbinden. Deshalb versuchen wir durch den Flohmarkt Menschen anzuziehen, die vielleicht nicht wegen der Musik gekommen sind. Die müssen natürlich nichts kaufen, aber wenn sie auf dem Flohmarkt fertig sind, können sie sich umdrehen und die Musik genießen. Während des Flohmarkts findet ein Open Turntable statt, DJs können spontan auflegen. Außerdem wird es eine Open Mic Session und eine offene Jamsession geben. Es geht also wirklich um das Mitmachen. Wir organisieren verschiedene Snacks, zum Beispiel Samosas aus Uganda. Dazu kollaborieren wir mit dem Love Square, einem cultural Spot auf der Georg-Schwarz-Straße, um genau diese Orte in der Stadt sichtbar zu machen. Außerdem gibt es Familienangebote wie Kinderschminken.


Welche Musik erwartet Besucherinnen und Besucher des Festivals?

Wir sind eine vielfältige Community, bei der Musikrichtung haben wir keine richtige Vorgabe. Als Musikkollektiv werden wir Elektro- und House-Musik, Dancehall und Afrobeats spielen. In unserer Community gibt es Leute, die Elektromusik und schnellere Beats mögen. Andere kommen durch Afro House, Amapiano, indischen Pop oder Balafon. Ich starte am Samstag mit Afrobeats und Dancehall.


Das Festival feiert dieses Jahr sein fünftes Jubiläum. Was habt ihr aus den letzten Malen gelernt und verändert?

Mit dem Flohmarkt und der Küfa haben wir schon früher angefangen, als das Festival noch im Rabet stattgefunden hat. Die Crew ändert sich immer, die Idee ändert sich immer und die Location auch. Letztes Jahr waren wir im Wilhelm-Külz-Park. Dieses Jahr ist eigentlich das erste Jahr, in dem das Révèle Fest zum Festival geworden ist. Letztes Jahr haben wir auch versucht, eine Genehmigung zu bekommen, mehr als einen Tag im Park zu sein. Das war aber nicht möglich. Wir hatten auch Finanzierungsprobleme, weshalb es letztes Jahr nur ein Tagesfest war. Deswegen bin ich aber auch selbst umso gespannter auf dieses Jahr, mit bis zu 20 Künstlern und Künstlerinnen am Start.

> Révèle-Festival, Rad Tanke, Bautzmannstr. 2, 04315 Leipzig, 4.10./5.10. ab 12 Uhr