Am Donnerstagabend meldeten Zeugen Drohnen in der Nähe des Münchner Flughafens. Als später auch Sichtungen über dem Flughafengelände gemeldet wurden, reagierte die Deutsche Flugsicherung und sperrte gegen 22.30 Uhr Start- und Landebahnen.
Bundes- und Landespolizei durchsuchten daraufhin das Gelände und den Luftraum – auch mit einem Polizeihubschrauber. Die Suche blieb jedoch erfolglos. Trotz „umfangreicher Fahndungsmaßnehmen“ habe kein Verursacher identifiziert werden können, erklärte die Polizei. Auch die Drohnenart war zunächst nicht bekannt. Genauso wenig, ob es sich um eine oder mehrere Drohnen handelte.
Der Flugbetrieb wurde am frühen Freitagmorgen wieder aufgenommen. Auf der Flughafenwebsite wurden mehrere Flüge als „gestartet“ angezeigt. Auch auf der Flugortungswebsite „Flightradar24“ wurden Flüge angezeigt, die vom Flughafen in München starteten.
Die Störung hatte erhebliche Auswirkungen auf den Flugverkehr:
- 32 Flüge waren insgesamt betroffen
- 17 Flüge wurden komplett gestrichen
- 15 Flüge mussten nach Stuttgart, Nürnberg, Wien und Frankfurt umgeleitet werden
- Rund 3000 Reisende konnten nicht wie geplant fliegen
Für die gestrandeten Passagiere richtete der Flughafen Notunterkünfte ein. Hunderte Menschen mussten die Nacht auf Feldbetten in den Terminals verbringen. Andere wurden in Hotels untergebracht. Der Flughafen stellte Decken, Getränke und Snacks bereit.
Viele Fragen bleiben offen
Unklar ist bislang, ob in München tatsächlich eine konkrete Gefahr für den Flugverkehr bestand. Auch ist nicht bekannt, ob der Flughafen über Systeme zur Drohnenerkennung verfügt oder ob nur auf Sichtmeldungen reagiert wurde.
Ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen in München, Schleswig-Holstein und Dänemark gibt, ist ebenfalls offen.
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Der Vorfall in München reiht sich in eine Serie ähnlicher Ereignisse ein. Erst vergangene Woche wurden in Schleswig-Holstein Drohnen über kritischer Infrastruktur gesichtet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in diesem Fall. Auch in Dänemark kam es zuletzt mehrfach zu Störungen des Luftverkehrs durch Drohnen.
Die Deutsche Flugsicherung verzeichnet einen deutlichen Anstieg von Drohnenstörungen:
- 2023: 99 Fälle
- 2024: 113 Fälle
- 2025: 144 Fälle (bis Ende August)
(Tsp mit Agenturen)