Immer neue Drohnensichtungen lösen in Europa Besorgnis aus. Der russische Staatschef Wladimir Putin hat bei dem vom Kreml initiierten Diskussionsklub „Waldai“ in Sotschi am Schwarzen Meer nun mit Spott auf Fragen zu den jüngsten Vorfällen reagiert
Der Morgenlage Newsletter
Die wichtigsten Nachrichten des Tages — morgens direkt in Ihr E-Mail-Postfach.
Als der Moderator ihn fragte, warum er so viele Drohnen nach Dänemark schicke, antwortete Putin: „Ich werde es nicht mehr tun – weder nach Frankreich, noch nach Dänemark, noch nach Kopenhagen. Wohin fliegen sie noch? Lissabon?“
Wie Sie verstehen, im Ernst, wir haben ja gar keine Drohnen, die bis nach Lissabon fliegen.
Wladimir Putin, russischer Machthaber
Er fügte hinzu: „Wie Sie verstehen, im Ernst, wir haben ja gar keine Drohnen, die bis nach Lissabon fliegen.“ Als der Journalist nachfragte, ob die Erwähnung Lissabons ein Scherz gewesen sei, entgegnete Putin: „Warum denn ein Scherz?“
Auf die Bemerkung des Moderators, es könne sich um eine „gentlemanlike“ Warnung handeln, erwiderte Putin: „Gewarnt heißt – bewaffnet.“
Der russische Präsident zog zudem Parallelen zwischen den aktuellen Drohnensichtungen und früheren Ufo-Berichten. „Dort (in Europa) amüsieren sich Leute, die sich früher über Ufos amüsiert haben.
„Dort gibt es so viele Sonderlinge! Wie übrigens auch bei uns“, sagte Putin. Er fügte hinzu, dass besonders junge Leute nun täglich Drohnen starten würden.
„Waldai-Forum“als Bühne für Putin
Der russische Staatschef nutzt das jährlich stattfindende „Waldai-Forum“ immer auch als Bühne, um seine Botschaften zu verbreiten. Schon 2022, im Jahr, in dem er russische Panzer über die ukrainische Grenze rollen ließ, wies er jegliche Kriegsschuld von sich, sprach von einem „gefestigten Russland“, während Hunderttausende Menschen das Land verließen.
Ein Jahr später lieferte er eine eigenwillige Theorie für den Flugzeug-Absturz seines ehemaligen Günstlings und Chef der Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin.
Beim diesjährigen Forum äußerte er sich auch zu dem festgesetzten Schattentanker in Frankreich, der im Zusammenhang mit den Drohnen-Überflügen in Dänemark stehen könnte. „Das ist Piraterie“, sagte Putin. Ihm sei bekannt, dass Frankreich einen Tanker, der angeblich zur russischen Schattenflotte gehört, festhalte. „Der Tanker wurde in neutralen Gewässern festgesetzt.“
Mehr zum Thema: Nach Drohnen-Alarm in München „Sind weit davon entfernt, jeden Flughafen mit Abwehrsystem auszustatten“ „Bräuchten Massen an Abwehrdrohnen“ Die deutsche Luftverteidigung soll besser werden – doch das kann dauern Russlands Schattenflotte nach Drohnenattacken im Visier „Putin möchte, dass wir Angst haben“
In Paris wird vermutet, dass das Schiff mit den Drohnenflügen über dänischen Flughäfen zu tun haben könnte. „Jetzt suchen sie dort Militärgüter, Drohnen, noch etwas. Da ist nichts“, sagte Putin. Er stritt wiederholt ab, dass Moskau hinter den Drohnenflügen stecke. (mit dpa)